Schwanz aus dem 3D-Drucker

Eine Prothese für den Alligator

22.01.2019
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Schwanzprothese aus Dragon Skin

Auf Basis des digitalen Alligatorschwanzes druckten die Spezialisten mit Hilfe eines 3D-Druckers ein Modell. Es diente als Grundlage für einen Silikonabdruck, mit dessen Hilfe sich mehrere Schwanzprotesen für Mister Stubbs herstellen ließen. Für die Oberfläche der Prothese wurde ein Material namens "Dragon Skin" verwendet. Dabei handelt es sich um ein leichtes, flexibles Silikon, das häufig zur Herstellung von Spezialeffekten und Animatronik im Film sowie in der Prothetik verwendet wird.

Die Wissenschaftler zeigten sich mit dem Ergebnis des Prothetik-Experiments sehr zufrieden. Wenn man Mister Stubbs seine Schwanzprothese anschnallt, verhält sich das Tier demnach so, als wäre sie schon immer da gewesen. Der Alligator zeige keinerlei Anzeichen von Stress oder Unannehmlichkeiten beim Tragen und verhalte sich immer mehr wie ein normaler Alligator, stellten die Wissenschaftler fest. Er schwimmt weit hinaus und taucht nach Beute, genau wie seine Artgenossen.

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Allerdings muss Mister Stubbs in den nächsten 50 bis 60 Jahren seines Lebens, wenn er größer wird - erwachsene Alligatoren können bis zu sechs Meter lang werden - mit bis zu 40 neuen Schwänzen ausgestattet werden. Mit Hilfe des 3D-Modells seien Anpassungen sowie das Drucken neuer Schwänze jedoch ein Kinderspiel, hieß es. "Er wird hier ein langes und glückliches Leben haben", sagte Johnson von der Phoenix Herpetological Society.

Mister Stubbs ist sichtlich zufrieden mit seiner Schwanzprothese und den neuen Bewegungsmöglichkeiten.
Mister Stubbs ist sichtlich zufrieden mit seiner Schwanzprothese und den neuen Bewegungsmöglichkeiten.
Foto: Phoenix Herpetological Society

Und auch die Prothetik-Spezialisten hoffen auf Fortschritte im Zuge ihres tierischen Experiments. "Wir kratzen bislang lediglich an der Oberfläche hinsichtlich dessen, was 3D-Scannen und 3D-Drucken im Bereich der Prothetik leisten können", konstatierte Georgi von der Midwestern University in Arizona. "Ich denke, das Wichtigste, was Mister Stubbs' Fall leisten kann, ist, die Phantasie anderer zu wecken und sie zu inspirieren, die Grenzen des Denkbaren noch weiter zu verschieben."