KI und Machine Learning

Eine kleine Geschichte der Künstlichen Intelligenz

02.02.2024
Von 
Dr. Klaus Manhart hat an der LMU München Logik/Wissenschaftstheorie studiert. Seit 1999 ist er freier Fachautor für IT und Wissenschaft und seit 2005 Lehrbeauftragter an der Uni München für Computersimulation. Schwerpunkte im Bereich IT-Journalismus sind Internet, Business-Computing, Linux und Mobilanwendungen.

Auf den Weg in den Mainstream: ChatGPT & Generative AI ab 2022

Seit OpenAI im November 2022 seinen KI-Chatbot ChatGPT öffentlich verfügbar gemacht hat, hat sich ein Hype entfaltet, der innerhalb der IT-Branche am ehesten mit dem großen Run auf die Cloud vergleichbar ist. Allerdings schaffte ChatGPT etwas, das anderen KI-Tools bis dahin kaum gelungen war - nämlich künstliche Intelligenz auch zum Dauergesprächsthema in den Mainstream-Medien zu machen.

ChatGPT rückte auch andere Tools wie DALL-E oder Stable Diffusion ins Rampenlicht und befeuerte die berufliche wie private Nutzung der Tools. Die werden häufig als Modelle bezeichnet, weil sie versuchen, einen Aspekt der realen Welt auf der Grundlage einer (manchmal sehr großen) Teilmenge von Informationen zu simulieren oder zu modellieren. Die Ergebnisse können Erstaunen hervorrufen, werfen aber auch Fragen auf. Abseits des Hypes geht unter der glänzenden Oberfläche der Systeme weniger Revolutionäres vor sich als man glaubt: Im Grunde geht es bei Generative AI darum, mit Hilfe von Machine Learning große Datenmengen zu verarbeiten, die in vielen Fällen aus dem Netz zusammengesammelt und anschließend als Grundlage für Vorhersagen genutzt werden. Wie ChatGPT sich selbst definiert, lesen Sie im COMPUTERWOCHE-Interview mit der KI-Instanz. Mehr Informationen zur Funktionsweise, Anwendungsfällen sowie den Limitationen von Generative AI erfahren Sie in unserem Grundlagenartikel zum Thema sowie einem weiterführenden Beitrag zum Thema Large Language Models (LLMs).

Im Januar 2023 konnte MIcrosoft einen Deal mit OpenAI verkünden: Die Redmonder erklärten sich bereit, rund zehn Milliarden Dollar in das KI-Startup zu investieren. Im Gegenzug werkelt der Konzern seitdem fleißig daran, die KI-Technologie zunehmend mit seinen eigenen Softwareprodukten im Verbraucher- und Unternehmensumfeld zu verknüpfen. Der Erfolg von ChatGPT (respektive OpenAI und Microsoft) setzte eine Art KI-Goldrausch in Gang und sorgte dafür, dass auch andere große Tech-Player Anstrengungen unternahmen, um möglichst schnell ein Konkurrenzprodukt auf den Markt zu bringen - allen voran Google.

Darüber hinaus entstanden im Dunstkreis von ChatGPT zahllose weitere generative KI-Tools und -Services für diverse Einsatzzwecke und Anwendungsfälle. Das hat Folgen: Laut der kommenden Studie "Applied AI 2023" nutzt bereits jeder zweite Entscheider in der DACH-Region Generative AI - beruflich wie privat.