Matthias Mehrtens, Stadtwerke Düsseldorf

Eine Frage der Ausdauer

17.11.2006
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

Sich selbst beschreibt Matthias Mehrtens als eher "zähen Typ". Eine Eigenschaft, die ihm beruflich wie privat nützt. Ausdauer hat der promovierte Wirtschaftsinformatiker bewiesen, als er im Mai seinen ersten Marathon lief. In seinem Beruf als Hauptabteilungsleiter IT der Stadtwerke Düsseldorf ist sein Durchhaltevermögen gefragt, schließlich hat seine Abeilung bis 2009 ein Fitnessprogramm und damit Einsparpotenziale in Millionenhöhe umzusetzen. Wichtige Schritte auf dem Weg dahin sind ein zentrales Druckerkonzept, die Konsolidierung der Server und vor allem die Vereinheitlichung der Software. Wenn im Dezember die Entsorgungskomponente der SAP-Software (IS-Waste) produktiv geht, verfügen die Stadtwerke über eine integrierte Ver- und Entsorgungslösung auf SAP-Basis, die hierzulande ihresgleichen sucht. Eine Innovation, die laut Mehrtens beiden Seiten nützt: "Wir brauchen nur noch ein Call-Center, das Kunden in Fragen der Ver- und Entsorgung beraten kann."

Matthias Mehrtens

Projekt: Integration von Ver- und Entsorgung auf SAP-Basis, Entflechtung der IT-Systeme für Strom und Gas;

IT-Strategie: zentrale, standardisierte IT-Architektur, Controlling und Qualitätssicherung mit Balanced Scorecard und Six Sigma;

Ein CIO muss... darf auch bei längeren Projekten nicht den roten Faden verlieren.

In den nächsten zwei Jahren ist der 39-Jährige damit beschäftigt, die IT-Systeme für Strom und Gas gemäß den gesetzlichen Vorgaben zu entflechten. In dem Zeitrahmen will er auch ein neues Sicherheits-Management-System einführen und lässt darum seine Mitarbeiter in Sachen IT-Sicherheit, Itil und Six Sigma zertifizieren. Um die mittelfristigen Ziele nicht aus den Augen zu verlieren, hat sie Mehrtens mit Hilfe der IBM in einer CIO-Agenda gebündelt, die über 2009 hinausweist.

"Ein großes Projektportfolio, gute wirtschaftliche Voraussetzungen und ein Markt im Wandel" - so beschreibt er das Umfeld seines Jobs bei den Stadtwerken, die mit der EnBW einen neuen Mehrheitseigner haben. Schon vor dem Einstieg des Energiekonzerns empfand Mehrtens seine Arbeit aufregender, als ihm prophezeit worden war, als er 2003 zu den Stadtwerken gewechselt war. Im Gegenteil, hier laufen die Sitzungen schneller ab als in mancher Firma, sagt er: "Hinzu kommt, dass die Mitarbeiter nicht so ausgeprägt untereinander konkurrieren, sondern sich gemeinsam als Stadtwerker begreifen, was auch das Betriebsklima sehr angenehm macht."

Buch- und Filmtipp

Blanchard, Kenneth und Johnson, Spencer: Der Minuten-Manager.

Film: Das Wunder von Bern.