Eines haben Clouds gemeinsam, unabhängig davon, wo sie räumlich angesiedelt sind, unternehmensintern oder extern: IT-Virtualisierung muss eine dynamische Zuordnung von Verarbeitungs-, Speicher- und Desktop-Ressourcen eröffnen. Ein eng an die aktuellen Geschäftsprozesse angelehntes Service-Management sollte es zudem ermöglichen, IT-Leistungen als Services bereitzustellen und abzurechnen. Außerdem müssen geeignete Sicherheitsmechanismen im Systemgeflecht der Wolke nicht nur die notwendige Hochverfügbarkeit und IT- Security gewährleisten, sondern auch die Einhaltung von Compliance- und Datenschutzvorschriften sowie internen Regeln.
Hoher Restaurierungsbedarf
Die meisten Unternehmen, die eine eigene Private Cloud errichten und betreiben wollen, sehen sich daher mit einem erheblichen technischen Restaurierungsbedarf ihrer IT konfrontiert. Das gilt auch dann, wenn sie künftig auf eine Mischung aus eigener Wolke und externen Clouds setzen möchten, zumal auch in dieser Konstellation die Basisinfrastruktur für eine Private Cloud unverzichtbar ist. Mathias Hein, freier IT-Berater in Neuburg an der Donau, hält deshalb wenig von Marktanalysen und Offerten, die extern erbrachte Dienste aus Virtual Private Clouds oder Public Clouds denen aus der eigenen Wolke gegenüberstellen.
- Wahrscheinlich nicht!
Denn nach Schätzung von Forrester Research sind höchstens fünf Prozent der IT-Abteilungen wirklich in der Lage, Private-Cloud-Services anzubieten. Wie der Analyst James Straten in einem aktuellen Forrester-Report sagt, ist der IT-Betrieb "Cloud-ready", wenn er folgende Bedingungen erfüllt: - Punkt 1:
Es gibt standardisierte Prozesse für Auslieferung, Konfiguration und Verwaltung von virtuellen Maschinen. - Punkt 2:
Deployment und Management der virtuellen Maschinen laufen automatisiert und Tool-gestützt ab. - Punkt 3:
Die Endanwender können über Self-Services real auf die angebotenen Dienste zugreifen. - Punkt 4:
Alle Geschäftseinheiten sind bereit, dieselbe Infrastruktur zu nutzen. - Bevor sie in Richtung Private Cloud ziehen können, ...
müssen die IT-Abteilungen noch effizienter in Sachen Server-Virtualisierung werden. Die meisten von ihnen verfügen eben nicht über konsistente Abläufe, mit denen sich Inbetriebnahme, Nutzung und Eigentumsverhältnisse von virtuellen Maschinen im Auge behalten lassen. So kommt es dann zu "Virtual Machine Sprawl" - oder auf Deutsch ausgedrückt: Es wächst ein schwer durchschaubarer Dschungel von virtuellen Maschinen. Damit rückt der ökonomische Nutzen der Private Cloud in weite Ferne, so Forrester. - Darüber hinaus müssten die IT-Abteilungen lernen, ...
einen ganzen Pool von virtualisierten Servern zu managen. Bislang sind die meisten lediglich auf einzelne virtuelle Maschinen oder Workloads ausgerichtet, so der Forrester-Report. - Ist das Virtualisierungshaus erst mal errichtet, ...
... können die Unternehmen die Private Cloud ins Visier nehmen. Forrester empfiehlt hier die folgenden Schritte: - Schritt 1:
Fangen Sie mit nicht-kritischen Workloads an und beweisen Sie, dass es funktioniert. - Schritt 2:
Sobald eine Geschäftseinheit gewillt ist, in Cloud Computing zu investieren, errichten Sie dafür eine brandneue Umgebung. - Schritt 3:
Verschaffen Sie sich die Unterstützung des Topmanagements, am besten einen ausdrücklichen Auftrag, wonach die Business Units einen gemeinsamen Pool virtueller Resourcen nutzen müssen. - Schritt 4:
Weisen Sie die Vorteile nach - dramatisch schnellere Inbetriebnahme und deutlich geringere Kosten. - Schritt 5:
Integrieren Sie Public Clouds als Ergänzung zur internen Cloud.
"Nicht nur, dass die Unternehmen in dieser Konstellation auf gleicher Augenhöhe mit den Cloud-Dienstleistern sprechen und handeln sollten. Die Unternehmen werden auch weiterhin wenig Interesse daran haben, die Führung und den Betrieb geschäftswichtiger oder sensibler IT-Segmente beziehungsweise Geschäftsprozesse an eine externe Cloud abzutreten." Bestenfalls periphere IT-Segmente und Prozesse seien für dieses Outsourcing geeignet. Das spräche zusätzlich für den Aufbau einer reinen Private Cloud unter eigener Regie und Verantwortung. Hein sieht zudem in der permanenten Geschäftsprozessoptimierung in den Unternehmen ein wichtiges Argument für eine Private Cloud im Unternehmen: "Weitgehend automatisierte Geschäftsprozessketten sind unteilbar und als Kernprozesse viel besser innerhalb der eigenen Wolke aufgehoben."