Aktienkurs sackt ab

Einbrüche in Südeuropa treffen Vodafone hart

13.11.2012
Das schwache Geschäft in Südeuropa reißt den britischen Mobilfunker Vodafone in die Verlustzone.
Vodafone-Chef Vittorio Colao
Vodafone-Chef Vittorio Colao
Foto: Vodafone

Während es in Nordeuropa und im Rest der Welt aufwärts ging, brach der vergleichbare Mobilfunkumsatz in Südeuropa um etwa zehn Prozent ein. Wegen des schwierigen Umfeldes in Spanien und Italien schreiben die Briten auf dieses Geschäft 5,9 Milliarden Pfund ab. Unternehmenschef Vittorio Colao begründete den Schritt am Dienstag mit Vorsicht. "Wir wollten keine Kristallkugel verwenden", sagte er. "Wir sagten uns, vielleicht wird sich die Lage im zweiten Halbjahr nicht verbessern."

An der Londoner Börse zählte die Aktie am Vormittag zu den schwächsten Werten. Sie fiel um 4,5 Prozent auf 159,12 Pence. Die Umsatz- und Gewinnkennziffern hätten in so ziemlich jeder Region enttäuscht, schrieb Analystin Robin Bienenstock von Bernstein Research in einer Analyse.

Der Umsatz schrumpfte im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr um 7,4 Prozent auf 21,78 Milliarden Pfund. Wegen der Abschreibungen verzeichnete Vodafone nach einem Vorjahresgewinn von 6,7 Milliarden Pfund nun einen Fehlbetrag von 2 Milliarden. Der freie Barmittelzufluss sackte um 17 Prozent auf 2,2 Milliarden Pfund. Daher kündigte Vodafone an, der Cashflow werde im Gesamtjahr in der unteren Hälfte der in Aussicht gestellten Spanne zwischen 5,3 und 5,8 Milliarden Pfund liegen.

Gute Nachrichten erhielt Vodafone dagegen aus den Vereinigten Staaten. Dort betreiben die Briten gemeinsam mit Verizon den Mobilfunkmarktführer Verizon Wireless. Dieser wird noch in diesem Jahr 8,5 Milliarden Dollar an seine Konzernmütter ausschütten. Vodafone erhält gemäß seines Anteils von 45 Prozent etwa 3,8 Milliarden Dollar. Davon will Vodafone 1,5 Milliarden Pfund in den Rückkauf eigener Aktien stecken.

Colao versucht angesichts der düsteren Zukunftsperspektive Europas das Geschäft auf anderen Kontinenten auszubauen. So kaufte er jüngst in Neuseeland den Anbieter TelstraClear. In Afrika wächst Vodafone, in Südafrika sind die Briten sogar Marktführer. Im Heimatmarkt, wo Everything Everywhere Vodafone vom Spitzenplatz geschubst hat, nutzt das Unternehmen die Netze gemeinsam mit Telefonica, um Geld zu sparen. (dpa/tc)