Kommunikation im Mittelpunkt:

Einbindung in öffentliche und private Netze

26.07.1985

Die technische Entwicklung im Kommunikationsbereich erlaubt es, die Verbindung der heute noch isoliert stehenden intelligenten Geräte untereinander zu erleichtern. Der Trend zur verteilten Datenverarbeitung ist nicht aufzuhalten. In zunehmendem Maße

wird es notwendig, Terminals und Bürocomputersysteme untereinander und über größere Entfernungen an die zentralen DV-Anlagen auszuschließen.

Damit wächst aber auch der Zwang, die vielen vorhandenen Geräte universeller einzusetzen. In zunehmendem Maße werden an arbeitsplatzorientierte Computersysteme Multifunktionsansprüche gestellt. Das zu installierende Terminalsystem muß für die Kommunikation in den vier wichtigsten Bereichen der zukünftigen Bürokommunikation - Text, Daten, Sprache und Bild - geeignete Funktionen und Integrationsmöglichkeiten anbieten; das Stichwort ist hier "Integrierte dezentrale Daten- und Textverarbeitung".

Die Büroautomation der kommenden Jahre wird aus der Sicht des Anwenders durch die folgenden drei Schwerpunkte entscheidend geprägt.

- Standortwahl für die Verarbeitung von Daten und Text: Diese Entscheidung ist eng verknüpft mit der Kompatibilität der Verarbeitungssysteme und Datenverwaltungssysteme. So ist es nicht mehr denkbar in einer dezentral organisierten

Verarbeitung, daß unterschiedliche Anwendungsprogramme in den verbundenen Systemen im Einsatz sind. Gefordert sind vielmehr geeignete Datenübertragungsschnittstellen in den Anwendungsprogrammen auf dem Terminalsystem.

- Qualität der Mensch-Maschine-Kommunikation: Hier kommt der Auswahl geeigneter multifunktionaler Datenstationen entscheidende Bedeutung zu; dabei ist es wesentlich, daß die Fachseite diese Auswahl bestimmt oder nachhaltig beeinflu

ßt.

- Auswahl einer tragfähigen Kommunikationsarchitektur: Da tragfähige Standards nur für einen Teilbereich des Datentransports (Teletex Btx, X.25) existieren, ist die Entscheidung für die Architektur-Modelle vorhandener Groß-EDV-Hers

teller fast unumgänglich. (Philips-Sophomation, Siemens-Transdata, IBM-SNA) Von seiten des Anwenders ist es aber um so wichtiger, Ansprüche an die Qualität zu stellen, mit der die realisierte Architektur diese Kommunikationsformen im einzelnen und in der Kombination unterstützt.

Einige dieser Formen sind:

- die Datenkommunikation zwischen Verarbeitungsrechnern auf Leitungsebene (Leitungsform und Netze der Deutschen Bundespost wie das Fernsprechnetz, Datex-L, Hauptanschluß für Direktruf (HfD) oder Datex-P) und auf Paketebene (Paketvermittlungsangebot der Deutschen Bundespost);

- die Textkommunikation mit Bürofernschreiben durch Kopplung von Textsystemen (Teletex), mit Mailing-Systemen und Bildschirmtext zur Einbeziehung privater Partner;

- die Bewegtbildkommunikation

Allgemein lautet die Forderung:

Verarbeitungs- und Kommunikationsorientierte elektronische Medien müssen in den nächsten Jahren zu einer Einheit verschmelzen, da Kommunikation Kompatibilität voraussetzt.

Das ist auch die Forderung, die an die Entwicklung multifunktionaler Terminal- und Computersysteme gestellt und erfüllt werden muß. Eingebettet in Bürokommunikationskonzepte müssen für mehrplatzfähige Terminalsysteme modular ausbaufähige Kommunikationsfunktionen und Module entwickelt werden.

Mehrplatz-Mikrocomputer-Systeme mit zentralisierter Mulitprozessor-Struktur können mit einem in sich geschlossenen Netzwerk von Bildschirmarbeitsplätzen und Prozessoren arbeiten, wobei gemeinsame Peripherie von allen Benutzern genutzt wird.

Auf die Anforderung der Kommunikation außerhalb geschlossener Netzwerke kann mit Hilfe eines sogenannten Data-Communication-Management (DCM) individuell reagiert werden. Dieses Data-Communication-Management ist ein zusätzlicher Part zum Betriebssystem Turbo-DOS. Funktionell ist das DCM aufgeteilt in einen Command-handler und einen Service-provider.

Die vielfältigen Protokollschnittstellen zeigen einerseits, welche Voraussetzungen ein Hersteller von Mikrocomputern erfüllen muß, um einer inzwischen fast zum Standard gewordenen Forderung nach der Möglichkeit der Datenkommunikation begegnen zu

können, andererseits auch, welche Anstrengungen darauf verwendet werden müssen das System an öffentliche und private lokale und Weitverkehrsnetze anschließen zu können.

* Stefan Klaßen ist Leiter System- und Softwaresupport im Unternehmensbereich Philips Data Systems der Philips Kommunikations Industrie AG.