Externe Hilfe empfiehlt sich in allen Planungsphasen:

Ein Weg zum eigenen CAD-System

01.02.1985

MÜNCHEN (CW) - Ein ideales CAD-System, sind sich die meisten Berater einig, gibt es nicht. Es existieren jedoch Lösungen. um wirtschaftlich mit den neuen Arbeitsmethoden umzugehen.

Um das für die eigene Anwendung geeignete. System zu finden, ist eine sorgfältige schrittweise Planung bis zur Produktionsaufnahme notwendig. Anwender, die dies nicht ernst nehmen, stehen sehr schnell vor einem überdimensionierten CAD-System, dessen Amortisation lange auf sich hat warten lassen kann. Beispiele dafür gibt es genügend.

Ein Weg zur eigenen CAD-Lösung könnte so aussehen:

Schritt 1: Die Ist-Aufnahme

Hier muß eine genaue (!) Aufnahme der Tätigkeiten im Konstruktionsbereich stattfinden, bei der auch eine Gewichtung der Aufgaben vorgenommen werden soll. Die Gewichtung kann unterteilt werden in:

- gut für CAD geeignet (großes Änderungsvolumen, viele Wiederholteile)

- CAD-fähig (geringes Änderungsvolumen, einzelne Wiederholteile)

- weniger gut für CAD geeignet (keine oder nur sehr geringe Änderungen, keine Wiederholteile).

Faktoren wie Gleichmäßigkeit der Zeichnungen oder Wegfall von Tuschezeichnungen rechtfertigen die Einführung eines CAD-Systems mitunter auch bei den weniger geeigneten Anwendungen. An dieser Stelle der Planung läßt sich erstmals grob schätzen, wann sich die Investition amortisiert haben könnte.

Schritt 2: Sie Soll-Vorgabe

Aus dem inzwischen gewonnenen Tätigkeitsprofil lassen sich jetzt die vorgaben für das benötigte System ableiten. In die Vorgaben gehen auch die in den einzelnen Abteilungen gesammelten und gewichteten Anforderungen ein. Flankierend zu diesen Arbeiten muß das Mengengerüst auf zukünftig zu erwartende Aufgaben abgestimmt werden.

Schritt 3: Das Detail-Konzept

In diesem Schritt werden die aus den vorangegangenen Phasen gewonnenen Daten zu einem Detail-Konzept verarbeitet und eine Vorauswahl der auf dem Markt befindlichen Lösungen getroffen. An diesem Punkt der Planung läßt sich bereits absehen, welche Strategie bei der Einführung von CAD verfolgt werden soll. So ist zum Beispiel ein zentrales System, an dem mehrere Arbeitsplätze angeschlossen sind, denkbar, oder aber der Aufbau von Insellösungen in besonders für CAD geeigneten Abteilungen. Der dritte Schritt gibt auch Aufschluß über das zu erwartende Investitionsvolumen sowie den erzielbaren Rationalisierungsfaktor.

Schritt 4: Ausschreibung und Angebotsvergleich

Das Detail-Konzept bildet die Grundlage für die jetzt folgende Systemausschreibung. Die Zeit zwischen Ausschreibung, Angebotseingang, Angebotsvergleich und Festlegung auf ein System läßt sich schon für die Vorbereitung der Einführungsphase nutzen. Das bedeutet daß die Mitarbeiter für das zukünftige CAD-System ausgewählt und mit dem neuen Werkzeug in allgemeiner Form vertraut gemacht werden. Dabei steigen die Qualifikationsanforderungen an die Mitarbeiter mit der Komplexität des Systems.

Schritt 5: Vorbereitung und Schulung

Nach der Bestellung des Systems muß nun mit den organisatorischen Vorbereitungen begonnen werden. Dazu gehören

- Zusammenstellung disziplinorientierter Symbolbibliotheken

- Abstimmung des Informationsflusses

- Entwicklung von Datensicherungskonzepten .

Schritt 6: Die Installation

Mit der Installation beginnt der sechste Schritt, in dem bis zur endgültigen Produktionsaufnahme Symbolbibliotheken aufgebaut, ein Datensicherungskonzept realisiert sowie erste Pilotprojekte bearbeitet werden. Mögliche Systemanpassungen werden definiert und programmiert.

In allen Planungsphasen empfiehlt sich insbesondere den CAD-unerfahrenen Unternehmen, externe Hilfe in Anspruch zu nehmen. Doch das stellt die Anwender vor ein neues Problem: die Auswahl des richtigen Beraters zu treffen.