Multinationaler Einsatz von Catia bei Sikorsky Aircraft

Ein virtueller Hubschrauber hebt ab

16.12.1998
SAN MATEO (IDG) - Das US- amerikanische Unternehmen Sikorsky Aircraft Corp. stellte sich bei Design und Produktion des neuen Helikopter-Typs "S-92" einer besonderen Herausforderung: An dem Projekt arbeiten sechs Unternehmen, die zudem auf vier Kontinente verteilt sind, mit demselben computerbasierten Entwurf.

In West Palm Beach, Florida, soll Ende dieses Jahres der erste Prototyp der neuen Maschine zum Testflug starten. Monate zuvor waren in Sikorskys Fabrik in Stratford, Connecticut, die Bauteile zur Endmontage eingetroffen. Absender waren Mitsubishi Heavy Industries in Japan, die Jingdezhen Helicopter Group/ Catic in der Volksrepublik China, die Firma Gamesa in Spanien, die Aerospace Industrial Development Corp. in Taiwan und Embraer in Brasilien.

Daß die einzelnen Module zusammengesetzt einen technisch funktionsfähigen Helikopter ergeben, ermöglichen der Einsatz der 3D-Design-Software "Catia" von Dassault Systèmes und die Echtzeit-Interaktion über ein globales Wide Area Network (WAN) via Satellit. Einzig mit der Produktionsstätte in China konnte keine Netzverbindung aufgebaut werden, und so mußte Sikorsky zum Informationsaustausch auf Bänder, Modems und Telefonleitungen zurückgreifen.

Die ersten Erfahrungen mit 3D-Design sammelte Sikorsky Aircraft bereits bei dem Militärhubschrauber "Rah-66 Comanche", der in Zusammenarbeit mit Boeing hergestellt wurde. Schon dieser wurde ausschließlich am Computer entworfen. Die Möglichkeit, mit dieser Technik Bauteile irgendwo auf der Welt herzustellen, brachte schließlich die Idee für das internationale Projekt.

Während der Entwurfsphase konnte bei Sikorsky auf einer Unix-Workstation von Silicon Graphics jederzeit der aktuelle Entwicklungsstand eingesehen werden. Das US-amerikanische Unternehmen räumte jedoch seinen Partnern einen hohen Grad an technischer Eigenverantwortung ein.