Standardsoftware/Neues Oracle-Release beim Märkischen Werk Halver

Ein Software-Anzug passend für Euro und Internet

05.11.1999
Etwas zu gross für das Märkische Werk Halver (MWH) erschien die Standardsoftware Oracle Financials. Dennoch entschied man sich dafür, um die bei 12 000 aktiven Betriebsaufträgen anfallenden hohen Datenmengen für Kalkulation und Kostenrechnung aufbereiten zu können. Jost Dahlhaus* berichtet, warum die Wahl auf diese Software fiel.

Das Märkische Werk wurde 1859 in Halver gegründet. Heute umfaßt das Lieferspektrum des Unternehmens im märkischen Sauerland eine erstaunliche Bandbreite an Zylinderkopf-Komponenten für Dieselaggregate. Mehr als 1000 verschiedene Ventile und entsprechende Bauteile wie Ventilkörbe, Ventilführungen, Ventilsitzringe, Drehvorrichtungen (Turnomat) etc. finden sich im Produktprogramm. Darüber hinaus unterstützt das Werk seine Kunden in Asien, Amerika und Europa durch Entwicklungs-Partnerschaften und zahlreiche Serviceleistungen. Sie stehen unter dem Motto "Lifecycle-Management", wobei die Wirtschaftlichkeit und Verfügbarkeit der Anlagen im Vordergrund stehen.

Bis zu 120 Arbeitsgänge sind zur Produktion eines Ventils erforderlich. Unter anderem stehen dazu eine eigene Gesenkschmiede, die Galvanik-Abteilung und eine eigene Abteilung zur Wärmebehandlung zur Verfügung. Dadurch ist die Fertigung sehr vielseitig, ein Umstand, der bei der Auswahl eines geeigneten Softwarepaketes besonderes Gewicht hatte.

Das Märkische Werk bietet zahlreiche eigens entwickelte Dienstleistungen an, welche die Produkte permanent verbessern und ihre Lebenszeit verlängern sollen. Dazu gehören beispielsweise die professionelle Instandsetzung gebrauchter Komponenten oder die Analyse der Zylinderkopf-Komponenten an laufenden Motoren mittels Testständen. Zu den Aufgaben des MWH zählen auch die intensive Beratung im Bereich der Werkstoffe und die Entwicklung von kompletten Gaswechselsystemen, die an den speziellen Einsatzzweck angepaßt werden.

Vor dem Hintergrund dieses breiten Leistungsspektrums und des damit anfallenden Datenumfangs suchte das Controlling des MWH ein Softwarepaket für die Bereiche Finanz- und Rechnungswesen, Controlling und Angebotspreiskalkulation. Dabei ging es in erster Linie darum, das System schnell in Betrieb nehmen zu können, und eine Lösung zu finden, die auch bei großen Datenmengen eine hohe Durchsatzleistung bietet. Auf den ersten Blick erschien Oracle Financials etwas zu groß für das mittelständische Unternehmen. 15000 Lagerartikel und rund 12000 aktive Betriebsaufträge erfordert ein entsprechend leistungsfähiges System, das es ermöglicht, sämtliche Daten für Kalkulation und Kostenrechnung aufzubereiten.

Zusätzliche Vorteile ergaben sich durch den Oracle Buchungsschlüssel (Buchungs-Flexfeld), der an die Kundenbedürfnisse angepaßt werden kann. Zirka 200 Kostenstellen und über 400 Konten machten infolge der Heterogenität der Fertigung zusätzliche Kontierungs-Angaben notwendig.

Für das Hauptbuch werden daher neben Werksnummer, Konto und Kostenstelle zusätzlich erfaßt: Produkt-Identitätsnummer, Projekt, Betriebsauftrag, Kennzeichen für fixe oder proportionale Kostenarten und zwei Reservefelder. Diese Funktionen ermöglicht bereits der Standard, was die Einführung der Software beschleunigte. Das eigentliche Set-up erfolgte schließlich in drei Monaten - für einen Mittelständler ein guter Wert.

Zugriff von allen Standorten aus

Den jüngsten Release-Wechsel unterstützte die Lynx-PMC GmbH, Bielefeld, ein Oracle-Partner. Das Beratungshaus ist spezialisiert auf mittelständische Oracle-Anwender. Mit der Internet-fähigen Version 11.02 können die Mitarbeiter des MWH nun von allen Standorten aus auf das ERP-System zugreifen. Parallel dazu führte man das mehrwährungsfähige Berichtswesen (Multi Reporting Currency = MRC) ein. Es bildet in der Übergangszeit zum Euro die Voraussetzung dafür, sämtliche Geschäftsvorfälle sowohl in Euro als auch in DM auswerten zu können. Heute arbeiten fünf Anwender mit dem System.

Für die nähere Zukunft plant das Unternehmen den Einsatz des Financial Analyzers von Oracle. Dieses Applications-Modul ist eine Anwendung für Auswertungen, Analysen, Budgetierung und Planung im Finanzbereich. Durch die konsistente Gesamtbetrachtung aller relevanten Financials-Tabellen mit Analysewerkzeugen können Unternehmen auf elegante Art ihre wichtigsten finanziellen Auswertungen erzielen: Kostenkontrolle, Leistungsanalyse, die Bewertung von Unternehmenszahlen und Abweichungsanalysen.

Das Unternehmen

Das Märkische Werk GmbH stellt Zylinderkopf-Komponenten für Zwei- und Vier-Takt Motoren her. Diese Motoren dienen als Antrieb

- von Seeschiffen,

- Schleppern,

- Binnenschiffen,

- stationären Anlagen zur Stromerzeugung und

- Diesellokomotiven.

Mehr als 1000 verschiedene Ventile und entsprechende Bauteile (Sitzringe, Führungen etc.) finden sich im Produktprogramm.

Kreditoren: 2000

Debitoren: 700

Lagerartikel: 15 000

Hardware: Sun Sparc

Software: Oracle Rechnungswesen, Kreditoren, Debitoren, RDBMS

Angeklickt

Mit dem jüngsten Release-Wechsel von 10.6.1 auf 11.02 verfügt das Märkische Werk - als eines der ersten Unternehmen in Deutschland - über eine Internet-fähige Version der Standardsoftware Oracle Financials, die den Zugriff auf das System von allen Standorten aus ermöglicht. Außerdem können sämtliche Geschäftsvorfälle in der Übergangszeit zum Euro sowohl in Euro als auch in DM ausgewertet werden.

*Jost Dahlhaus ist Leiter Controlling beim Märkischen Werk in Halver.