IT im Tourismus/Kommentar

Ein reelles Investment

05.03.1999

Warum soll es den zahllosen kleinen Reisebüros besser gehen als den kostentreibenden Zweigstellen der Banken? Ihr Schwund ist programmiert. Seit Internet und firmeneigene Intranets die einst lukrative Dienstleistung des Buchungsvorgangs dem PC-erfahrenen Reisekunden als Selfservice schmackhaft gemacht haben, begibt der sich zunächst einmal lieber virtuell auf die Reise, als daß er Kataloge im Kilopack nach Hause trägt. Ein kleines Marktsegment? Noch! Doch geht in diese Richtung der Trend.

Beratung wird entpersonalisiert, aggressive Imagewerbung zerstört beziehungsweise unterstützt gewachsene Kundenbindungen, echte, aber auch vermeintliche Preistransparenz und Last-Minute- Kalkulationen machen den Markt für Schnäppchenjäger und rührige Zwischenhändler attraktiv.

Auf der Anbieterseite - Airlines, Hotelketten und Pauschalisten - zeigt sich Experimentierfreude. Beispielsweise kann die Schwerfälligkeit der traditionellen Vertriebsmethoden durch elektronische Auktionen, die kurzfristig Sonderkontingente versteigern, erfolgreicher als bisher kompensiert werden.

Wo sich noch vor Jahresfrist die Angebotsvielfalt eher verwirrend als animierend auf die Klickergemeinde auswirkte, haben sich jetzt Reisemarktplätze gebildet, die nicht nur die klassischen Produkte Flug, Hotel und Auto pur oder als Paket offerieren, sondern alles, was mit dem Reisen im weitesten Sinne zusammenhängt: vom Baedeker über den Sprachführer, den Regenschirm und die kleine Reiseapotheke bis zum Chipkartenset beispielsweise für Ostasien. Grenzenlose Buchungsfreiheit suggeriert das verlinkte Angebot für den Internet-Jedermann.

Starke Investoren, das steht fest, engagieren sich im wachsenden E-Commerce-Segment des insgesamt wachsenden Reisemarkts.