Ein Plädoyer für Open-Source-SOA

30.08.2006
Von Markus Goerg

Unternehmen haben grundsätzlich drei Möglichkeiten, eine solche Basisinfrastruktur zu etablieren:

  • selber bauen,

  • die Development- und Integrations-Suite von einem Hersteller kaufen oder

  • ein Framework aus Open-Source-Bausteinen zusammenstellen.

Wie können Unternehmen von Service-orientierten Architekturen profitieren? Wo liegen die größten Hürden und was sind die Konzepte der Softwarehersteller wert? Mit diesen Fragen beschäftigt sich der SOA-Expertenrat der COMPUTERWOCHE. Mitglieder des Gremiums sind hochkarätige Spezialisten aus Unternehmen und Forschungsinstituten. Diskutieren Sie mit, veröffentlichen Sie eigene Artikel und stellen Sie Fragen an den Expertenrat unter www.computerwoche.de/soa-expertenrat.
Wie können Unternehmen von Service-orientierten Architekturen profitieren? Wo liegen die größten Hürden und was sind die Konzepte der Softwarehersteller wert? Mit diesen Fragen beschäftigt sich der SOA-Expertenrat der COMPUTERWOCHE. Mitglieder des Gremiums sind hochkarätige Spezialisten aus Unternehmen und Forschungsinstituten. Diskutieren Sie mit, veröffentlichen Sie eigene Artikel und stellen Sie Fragen an den Expertenrat unter www.computerwoche.de/soa-expertenrat.

Für die wenigsten Unternehmen ist es unserer Erfahrung nach sinnvoll, ein eigenes Framework zu erstellen. Aufbau und Pflege der Bausteine sind aufwändig, wenn man das volle Spektrum der benötigten Aktivitäten und Artefakte berücksichtigt. Insgesamt rechnet sich ein Engagement auf dieser Ebene in der Regel nicht. Softwareentwicklung gehört für das Gros der Industrie-, Handels- und Dienstleistungsfirmen nicht zum Kerngeschäft.

Nachteile kommerzieller Lösungen

Die Antwort der Softwareindustrie ist mittlerweile hinreichend bekannt: "Kaufen Sie eine Suite von der Stange." Doch eine kommerzielle Komplettlösung wie namhafte EAI- oder neuerdings SOA/ESB-Offerten haben neben dem Kostenaspekt weitere Nachteile: die kritische Abhängigkeit vom Anbieter und eine zum Teil große Überfrachtung der Pakete. Software, die auf Basis dieser Frameworks entsteht, ist in der Regel in anderen Umgebungen nicht verwendbar. Denn trotz aller Lippenbekenntnisse und Initiativen in Sachen Interoperabilität verstehen Hersteller SOA als Mittel, vor allem Produkte aus dem eigenen Portfolio untereinander austauschbar zu machen. Hinzu kommt, dass diese Werkzeuge nach unseren Erfahrungen aus mehreren Integrationsprojekten eher für den Vertrieb als für eine professionelle Produktion optimiert sind. Auch die Integration der einzelnen Bausteine einer Komplettlösung lässt nicht selten zu wünschen übrig, denn viele führende Hersteller haben ihr eigenes Portfolio durch Zukäufe erweitert. Diese Produkte müssen auch erst einmal in die bestehende Tool-Landschaft transplantiert werden.

Bleibt Variante drei. Open-Source-Software bietet ausreichend Produkte, um einen SOA-Baukasten zusammenzustellen. Sie fußen auf Standards, die heute eine Vielzahl von Referenzen nachweisen können. Dass Qualität und Zuverlässigkeit von Open-Source-Software hoch sind, hat eine Untersuchung der Stanford University zu Beginn dieses Jahres gezeigt: "Das Viele-Augen-Prinzip, bei dem der Quellcode von zahlreichen Entwicklern begutachtet, geprüft und optimiert wird, ist der Grund für eine geringe Fehlerrate", so das Urteil des Forschungsberichts. Doch zum Nulltarif gibt es das SOA-Framework auf Basis von Open Source nicht.