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Ein langer Weg zum Utility Computing

03.02.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Unter dem Schlagwort Utility Computing wird allgemein ein Konzept beworben, nach Anwendungen künftig Rechenressourcen nach Bedarf und Umfang nutzen können sollen. Hierzu muss aber nicht nur das Infrastruktur-Management von Hard- und Software flexibler werden, sondern auch das Lizenz- und Hosting-Modell der Anbieter. Zwar werben bereits eine Reihe von Herstellern mit entsprechenden Produkten für IT-Leistung "aus der Steckdose", doch scheint das Thema insgesamt noch am Anfang zu stehen. Dies zeigte sich auch jetzt wieder auf einer Podiumsdiskussion auf dem OSDL Enterprise Linux Summit im kalifornischen Burlingame.

Laut der Diskutanten sei bisher nicht einmal der Begriff Utility Computing klar definiert, sondern vereine in sich zahlreiche Konzepte. "Es ist eine Mischung verschiedener Trends", erklärte Rob Gingell, Chief Technology Officer beim Hersteller Cassatt. Letztlich gehe es darum, dass Hardware und Linux auf dem Weg sind zur Commodity im Unternehmen zu werden sowie die Tendenz anhalte, Anwendungen unabhängig von einer spezifischen Plattform entwickeln zu wollen. Zugleich seien aber nicht nur die Begrifflichkeiten unklar, sondern es gebe laut der Diskutanten auch finanzielle und technische Hürden. So könnten sich Softwareanbieter und Kunden nicht darüber einigen, wie man Anwendungen lizenzieren soll, die beispielsweise in der einen Minute auf fünf verschiedenen Maschinen arbeiten und in der nächsten nur auf einem Rechner. "Die Hersteller würden es gern sehen, wenn Unternehmen den vollen Softwarelizenzpreis zahlen würden, als würde die Anwendung immer nur auf dem einen System laufen", sagte IDC-Analyst Dan Kusnetzky.

Utility Computing ist nach Ansicht des Analysten alles andere als neu. Schon seit den 70er Jahre gebe es Versuche plattformunabhängige Anwendungen zu schreiben, was für ihn der Kern des jetzt so beworbenen Konzepts ausmacht. "Schon vier Jahren wurde das Ganze im Zusammenhang mit Application Service Providing diskutiert. Davor redete man vom Service Bureau", erklärte Kusnetzky. Die Anbieter von Produkten und Dienstleistungen für Utility Computing müssten nicht nur skeptische IT-Manager von den Vorzügen überzeugen, sondern auch zahlreiche Probleme angehen, die soziologischer, regulatorischer und politischer Art seien. Auch müsste die Technik weiter reifen. Trotzdem glaubt der Analyst, dass das Versprechen einer effizienteren und kostengünstigeren Ressourcennutzung das Thema intern bei Unternehmen vorantreiben werde. Der Schritt zu einer unternehmens- und länderübergreifenden Architektur für Utility Computing wäre dann der nächste, nicht mehr ganz so schwierige Schritt. (as)