Ein goldenes Oktoberquartal

25.10.2007
Die Bilanzsaison ist bislang für die Marktführer gut verlaufen.

Trotz der Unsicherheit an den Finanzmärkten haben die meisten IT-Lieferanten im Sommer erfolgreich gearbeitet und im Oktober starke Zahlen vorgelegt. Die Hypothekenkrise, die in den USA seit August auf die Stimmung gedrückt hat, machte sich in den Quartalsabschlüssen kaum bemerkbar. Von einer hohen Nachfrage profitieren konnten vor allem die Spitzenreiter in ihren jeweiligen Marktsegmenten. Viele IT-Konzerne haben ihre Hausaufgaben gemacht und die Kosten gesenkt oder zumindest im Griff.

Ausnahmen gab es auch

"Gute Stimmung im Hightech-Sektor", berichtete der deutsche Branchenverband Bitkom Ausnahmen bestätigen die Regel. So stürzte die Aktie des Netzausrüsters Ericsson um 30 Prozent ab, weil das Unternehmen die Ziele verfehlte und eine schwache Prognose abgab. AMD fiel in die roten Zahlen, konnte aber den Umsatz um knapp ein Viertel ausweiten. Ähnlich sah es bei Ebay aus aufgrund von Abschreibungen für den Milliardenzukauf Skype verbuchte die Auktionsplattform trotz hoher Umsatzzuwächse einen Nettoverlust von 936 Millionen Dollar.

Allerdings überwogen die guten Nachrichten bei weitem: Intel überraschte Analysten und Beobachter mit einem Gewinnanstieg von 43 Prozent auf knapp 1,9 Milliarden Dollar. Der Quartalsumsatz erhöhte sich um 15 Prozent auf 10,1 Milliarden Dollar. Die Erfolgsfaktoren des Unternehmens waren Kostenkontrolle, Diversifizierung und eine gesunde Nachfrage im PC-Sektor.

IBM konnte im dritten Quartal einige Früchte seiner Akquisitionsstrategie im Softwaresegment ernten. Dank Programmen und vor allem Services kletterte der Umsatz von Big Blue um knapp sieben Prozent auf 24,1 Milliarden Dollar, der Gewinn verbesserte sich von 2,22 Milliarden auf 2,36 Milliarden Dollar. Dabei kam IBM der schwache Dollar durchaus entgegen. Unter Plan verlief hingegen das Hardwaregeschäft. Die Einnahmen der Sparte "Systems and Technology" schrumpften um zehn Prozent, was sich nur teilweise mit dem Verkauf der Druckersparte begründen lässt.

Marktführer können wachsen

Nokia bewies in seinem dritten Quartal, dass Marktführer ihren Anteil nicht nur verteidigen, sondern sogar ausbauen können. Die Finnen kontrollieren nun eigenen Angaben zufolge 39 Prozent des Handy-Marktes. Durch den Erfolg in Schwellenländern schrumpfte zwar der durchschnittliche Verkaufspreis eines Nokia-Mobiltelefons, doch konnte der Konzern dies durch die Masse 111,7 Millionen Geräte im dritten Quartal wieder wettmachen. So kletterte der Umsatz um 28 Prozent auf 12,9 Milliarden Euro, der Nettoprofit verbesserte sich von 845 Millionen auf 1,56 Milliarden Euro.

Googles Gewinn stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 46 Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar, der Umsatz verbesserte sich um 57 Prozent auf 4,2 Milliarden Dollar. An der Börse kletterte daraufhin der Marktwert des Konzerns auf über 200 Milliarden Dollar.

Hype und Höhenflug

Ähnliche Zuwachsraten wie die Google-Aktie kann auch das Papier von Apple vorweisen. Dabei gelang es dem Unternehmen im jüngsten Berichtszeitraum erneut, den Hype um seine Geräte in bare Münze zu verwandeln. Von Juli bis September verkaufte das Unternehmen nach eigenen Angaben 2,2 Millionen Macintosh-Rechner (plus 34 Prozent gegenüber Vorjahr) und 10,2 Millionen "iPod"-Player (plus 17 Prozent). Das Smartphone "iPhone", dessen Verkauf zwei Tage vor Quartalsbeginn begonnen hatte, ging in dem Dreimonatszeitraum 1,19 Millionen Mal über die Ladentheken von Apple und AT&T.

SAP hingegen meldete durchwachsene Quartalszahlen, die zum Teil auch der Schwäche des Dollars geschuldet sind. Der Umsatz stieg von 2,2 Milliarden auf 2,4 Milliarden Euro, verfehlte aber hauchdünn die Durchschnittsprognose der Analysten. Der operative Gewinn kletter-te von 576 Millionen auf 601 Millionen Euro, das Nettoergebnis belief sich wie erwartet auf 408 Millionen Euro. Allerdings wurde SAP von Investoren angekreidet, dass die Prognose für das Gesamtjahr nicht angehoben wurde. (ajf)