IT im Bauwesen/IAI: Ein Jahr nach Gründung der Allianz

Ein Gebäudemodell gegen Knoten von Standards

22.11.1996

Ein Jahr nach ihrer Gründung kann die IAI ein erstes Ergebnis präsentieren: die "IFC 1.0" und damit den Anfang des plattform- und systemunabhängigen, intelligenten, objektorientierten Datenaustauschs. Sowohl auf dem IAI-Stand als auch bei Autodesk waren Demos zu sehen. IFC 1.0 wird darüber hinaus bereits von elf deutschen und internationalen IAI-Partnern als Pilotimplementierung testweise eingesetzt.

Ein Blick in das Mitgliederverzeichnis läßt sie unabhängig von ihrem Mitinitiator Autodesk erscheinen, der nur ein Partner unter den weltweit rund 300 Firmen ist in Deutschland sind beispielsweise Acad Graph, CAB, Computer Anwendungen Muigg, die Dresdner Bank, Obermeyer Planen und Beraten, Philipp Holzmann, Ro CAD, Sofistik, Bentley, Concad, Haas und Partner, IEZ, Nemetschek, Planungsgruppe M und M, die Soft Desk GmbH (Soft Tech), Triplan und Ziegler dabei.

Die IAI strebt den intelligenten, reibungslosen, verlustfreien, objektorientierten Datenaustausch an. Grundlage dafür liefern Basisdatenmodelle für alle Objekte und Prozesse, die in den Industrial Foundation Classes (IFC) definiert und publiziert werden. Diese Basismodelle werden dann im Projektverlauf zunehmend mit Attributen versehen. Somit entsteht ein dynamisches Projektdatenmodell, auf das alle Beteiligten zugreifen und es laufend fortschreiben können. Die IFC bilden die Ausgangsbasis für die gemeinsame, interdisziplinäre Datennutzung über alle Phasen eines Bauwerks hinweg - von der Planung über die Erstellung bis zum Gebrauch.

Die Planungspartner können weiter ihre Speziallösungen einsetzen und haben dennoch die Gewähr für einen umfassenden Datenaustausch.

Das Endergebnis ist ein Gebäudemodell, das sämtliche Daten enthält. "Die Einsparungen, die die Anwender durch die Datenkonsistenz, Objektintelligenz und die gewachsenen Daten erhalten, machen bis zu 30 Prozent der kompletten Projektkosten aus", schätzt Ulrich Isermeyer, AEC Sales Development Manager von Autodesk Deutschland.

Trotz der ersten IFC-Version ist das Ende noch lange nicht erreicht. IFC 1.0 beinhaltet zwar Objekte und Prozesse für Architektur, Konstruktion, Gebäudetechnik und Facility-Management, allerdings noch nicht alle. Und für die Bereiche Kosten und Verkehrsplanung gibt es im deutschsprachigen Raum zwar IAI-Arbeitsgruppen, doch sind sie noch nicht in einem Stadium, das einen Testbetrieb erlauben würde.

Für Juni 1997 ist bereits mit IFC 1.5 zu rechnen. Darin werden dann die Ergebnisse der laufenden Pilotimplementierung eingearbeitet sowie weitere Ausweitungen, Verbesserungen und Entwicklungen enthalten sein. Schon jetzt haben 28 Software-Entwickler angekündigt, IFC 1.5 zu übernehmen. Zur ACS 1997 ist dann mit IFC 2.0 zu rechnen, die schließlich alle wichtigen Objektklassen enthalten soll und ebenfalls in Softwareprodukten berücksichtigt wird.

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Das Ziel war und ist ehrgeizig: Intelligente Interoperabilität im gesamten Bauwesen - vom Planungsbeginn bis zum Facility-Management, unabhängig von Programmen und ohne jeglichen Datenverlust. Der Datenaustausch der nächsten Generation soll sicher und intelligent, zeit- und kostensparend sein. Das hatte sich die Internationale Allianz für Interoperabilität (IAI) auf die Fahne geschrieben, als sie auf der AEC-Systems in Atlanta und auf der ACS in Frankfurt ins Leben gerufen wurde http://www.interoperability. com . Das Projekt hat eine erste Wegstrecke hinter sich gebracht.

*Jörg Eschenrieder ist Fachjournalist in München.