Ein Ferarri für das Archiv

31.01.1992

Die Technik steht im Vordergrund des Interesses. So werden Ferraris nach Beschleunigung, Spitzengeschwindigkeit und Motorstärke bewertet. Bei der DV ist das nicht anders. Hier läßt sich der Anwender der von MIPS, Flops und TB beeindrucken. Dabei sagen die Spitzenwerte des Ferraris über seine Tauglichkeit im Alltag nichts aus - genausowenig wie die Leistungsmerkmale der Rechner über ihren Nutzen im Unternehmen.

Genau dieses Problem stellt sich auch bei magneto-optischen Speichern. Zugegeben, es ist wirklich faszinierend, wenn die Hersteller vorrechnen, wie viele Aktenordner mit soundso vielen Seiten auf eine winzige 5l/4-Zoll- Platte passen, wieviel Platz sie normalerweise in einem Büroraum einnehmen würden, wieviel Miete, Personal und Zeit man damit einsparen kann. Schon diese vordergründigen Vorteile der neuen Medien sprechen für sich und müßten eigentlich jedem einleuchten.

Aber warum hat dann noch nicht jeder ein magneto-optisches System? Etliche Unternehmen scheuen sicherlich die anfänglichen Investitionskosten, die, falls ein vernetztes System mit Jukebox gewünscht wird, ein tiefes Loch in das DV-Budget reißen. Der Großteil der Firmen, die bereits ein Papierarchiv besitzen, schreckt noch vor der Umstellung auf ein digitales Archiv zurück. Für sie ist das Einscannen der Dokumente samt Indexierung, Neuordnen und Aussortieren eine Horrorvision. Aber der Hauptgrund für die Zurückhaltung liegt darin, daß sich die meisten nicht vorstellen können, welchen Nutzen ein handliches Archiv mit schnellem Zugriff bieten kann. Durch vernünftige Indexierung lassen sich Daten und Informationen in Sekundenschnelle an den entsprechenden Mitarbeiter weiterleiten, ein Wettbewerbsvorteil, der nicht zu unterschätzen ist - und der aus keinem technischen Datenblatt zu erkennen ist. (hp)