Forrester Research nennt die ausschlaggebenden Faktoren

Ein Dutzend Kriterien für eine strategische Informationstechnik

18.04.1997

Eigenen Angaben zufolge untersuchte Forrester Research die "weltweit erfolgreichsten Unternehmen" - darunter Coca-Cola, Federal Express, General Electric, Shell und Taco Bell - daraufhin, welche Rolle High-Tech für den Erfolg des jeweiligen Konzerns spielt. Dabei entdeckten die in Cambridge, Massachusetts, ansässigen Analysten zwölf Faktoren, die allen untersuchten Firmen gemein sind. Sie nennen diese Kriterien die "zwölf Imperative für die strategische Nutzung moderner Informationstechnik":1.Unterstützung durch das Topmanagement: Voraussetzung dafür ist, daß die Spitzenkräfte selbst mit Laptop, Internet, Handy und Pager umzugehen gelernt haben.

2. Konzentration auf den wirtschaftlichen Nutzen: Wichtig ist, welche Chancen zur Umsatzsteigerung die Technik bietet. Pure Rationalisierungsmaßnahmen greifen zu kurz.

3.IT-Verantwortliche mit Vorstellungsvermögen: Die Informations- und Telekommunikationstechnik ermöglicht fundamentale Veränderungen im Kerngeschäft, die noch vor wenigen Jahren als Phantasterei abgetan wurden.

4.Variable Kosten: Vermeintliche Fixkosten lassen sich oft den verursachenden Projekten oder Abteilungen zuordnen.

5.Selektives Outsourcing: Die Fimen sollten prüfen, welche Funktionen sie auslagern können. Dazu zählen "Comoditiy Func- tions" wie die Wartung oder Vernetzung von Maschinen. Von einem Outsourcing der gesamten IT-Abteilung rät Forrester Research ab.

6. Phantasievolle Finanzierung: IT-Lösungen lassen sich beispielsweise gemeinsam mit Vertriebspartnern entwickeln. Auf diese Weise verteilen sich die Kosten auf mehrere Schultern.

7. Verteilte Verantwortung: Die Fachabteilungen können ruhig an den für sie realisierten Projekten beteiligt werden - auch, aber nicht nur in finanzieller Hinsicht. Damit steigen die Chancen, daß das System tatsächlich einen Nutzen bringt.

8.Organisation mit impliziter Flexibilität: Mitarbeiter mit Spezialkenntnissen schließen sich zu Centers of Excellence zusammen, aus denen von Fall zu Fall die Teams für neue Projekte rekrutiert werden.

9. Kontinuierliche Weiterbildung der Mitarbeiter: Beim Paradigmenwechsel von der Client-Server-DV zum Internet-Computing fällt dem Training eine Schlüsselrolle zu.

10. Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Technologien: High-Tech-Verantwortliche können nur zwischen unterschiedlichen Möglichkeiten wählen, wenn sie diese auch kennen.

11. Unternehmensweiter Einsatz: High-Tech, die im stillen Kämmerlein aufbewahrt wird, trägt nichts zum wirtschaftlichen Erfolg bei.

12. Marktdominanz im Visier: Oft läßt sich durch eine technologische Vorreiterrolle ein Wettbewerbsvorteil erzielen, der wiederum direkt in Marktmacht umgemünzt werden kann.

Wie Russ Maney, Forrester-Direktor für den Informationsdienst "Leadership Strategies", ausführt, kann kein Unternehmen jedem dieser Erfolgsfaktoren im selben Maße Rechnung tragen. Aber Firmen, die mehrere Kriterien über Gebühr vernachlässigen, seien außerstande, Nutzen aus dem Einsatz von High-Tech zu ziehen.