Bei Einsatz von Mikroelektronik:

Eigene Entwicklungen forcieren

06.07.1984

WIEN (apa) - "Die unternehmerische Entscheidung und Verantwortung für den Einsatz der Mikroelektronik in Produkten und Fertigung ist weder teil- noch delegierbar", stellte der Mikroelektronikexperte der Vereinigung österreichischer Industrieller, Dr. Wolfgang Tritremmel, in einem Vortrag bei der Technova-Messe im Grazer Messehaus fest.

Tritremmel betonte, bereits in der Phase der Planung und des Einsatzes neuer Techniken müsse in den Unternehmen ein besonders strenger Maßstab angelegt werden, um die Risiken klein zu halten. Beratungsstellen könnten Hilfestellung beim Betreten von technischem Neuland anbieten. Die Verantwortung für den Einsatz neuer Techniken und das Technikmanagement liege aber ausschließlich bei Unternehmern und Führungskräften.

Mit der Elektronikanwendung in Klein- und Mittelbetrieben verbundene Lern- und Entwicklungsprozesse setzten ein positives Innovationsklima voraus, führte der Elektronikexperte weiter aus. Kontraproduktive Maßnahmen und Ankündigungen - wie jene einer radikalen Arbeitszeitverkürzung oder des Ausbaues der Mitbestimmung - beeinträchtigten dieses Klima und damit das Tempo der Innovation in der österreichischen Industrie.

Tritremmel zitierte in diesem Zusammenhang eine Umfrage der Industriellenvereinigung, die zeigt, in welchem Umfang österreichische Unternehmen bereits Mikroelektronik in Produktion und Erzeugnissen einsetzen: bei dieser Umfrage hatten 38 Prozent der Betriebe angegeben, Produkte, in denen Mikroelektronik praktisch angewendet werde, selbst entwickelt zu haben. Solche eigenständigen Entwicklungen müßten noch forciert werden, weil damit eine hohe Wertschöpfung im Inland verbunden sei. Die Umfrage habe auch deutlich gezeigt, daß die Nutzung der Mikroelektronik eine Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und die Erschließung neuer Märkte ermögliche. Diese Tendenz trage in den betreffenden Unternehmen zur langfristigen Sicherung der Arbeitsplätze bei.