Anwenderbericht Stadtverwaltung Herford:

Eigene Anwendungen mit DE-System realisiert

16.06.1978

HERFORD - Obwohl für die Stadtverwaltung Herford alle "automatisierbaren Verwaltungsaufgaben" im Kommunalen Rechenzentrum Minden-Ravensberg/Lippe in Lemgo verarbeitet werden, gibt es in Herford seit 1970 EDV-Anlagen: Zu den beiden vorhandenen Anker-Maschinen 2100 wurde vor etwa einem Jahr noch ein Nixdorf-Datensammelsystem 620 installiert. Obwohl die Idee dazu nicht von der Stadtverwaltung ausging, sondern ihr vielmehr vom Rechenzentrum "vorgeschrieben" wurde, ist Heinz-Joachim Schewe, verantwortlich für die Datenverarbeitung in Herford, heute recht froh darüber: "Wir haben inzwischen festgestellt, daß diese Anlage unseren Anforderungen gerecht wird."

Denn: "Eine Zentralisierung aller anfallenden Aufgaben im Rechenzentrum halten wir nicht für richtig, da in dem Augenblick, in dem das Rechenzentrum für alle automatisierbaren Bereiche allein zuständig ist, die Organisation zwangsläufig innerhalb einer Verwaltung zum Erliegen kommt. Wir können dann nur noch die Leistungen bieten, die das Rechenzentrum machen kann oder will."

Obwohl die Stadtverwaltung grundsätzlich verpflichtet ist, alle automatisierbaren Aufgaben an das Kommunale Rechenzentrum zu vergeben, wird heute nicht mehr auf diesem Standpunkt beharrt. Laut Schewe hat man inzwischen erkannt, daß Programme die im RZ noch nicht zur Verfügung stehen, erst einmal vom Anwender geschrieben werden sollen, bis sie - durch eventuelle Standardisierung - das Rechenzentrum besser machen kann.

Seiner Meinung nach ist es in jedem Fall heute wichtig, daß durch den Einsatz entsprechender intelligenter Terminalsysteme die vom Rechenzentrum erarbeiteten Lösungen individualisiert und den eigenen Erfordernissen angepaßt werden können.

Abgesehen von der eigentlichen Datenerfassung und -prüfung für die Verarbeitung in Lemgo laufen in Herford heute mehrere Programmkomplexe, die Schewe und seine Mitarbeiter für die 620 entwickelt haben und die bereits einen spürbaren Rationalisierungseffekt bringen.

Derzeit ist die Stadtverwaltung im Batch-Betrieb über einen Bildschirm mit dem RZ verbunden. Alle tagsüber in Herford erarbeiteten Informationen werden nachts zur Weiterverarbeitung abgerufen. Ein direkter Online-Anschluß wäre für Schewe erst dann interessant, wenn das Einwohnermeldewesen automatisiert wird, da hier ständig auf aktuelle Daten zugegriffen werden muß. In Herford wurde bereits geprüft, ob nicht der gesamte Einwohnerbestand auf der 620 gespeichert werden sollte, damit der gesamte Änderungsdienst schneller und sicherer durchgeführt werden kann. Auch das wäre nach Angaben von Schewe möglich: "Wenn wir eine zweite Platte mit 10 Mio Bytes dazunehmen würden, könnten wir den heute durch die manuelle Bearbeitung relativ hohen Fehlerbestand auf unter zwei Prozent reduzieren."