Eigene Anlage oder Service-RZ?Vor technischer Brillanz und "wohlfeilen Preisen" wird gewarnt

26.05.1978

FRANKFURT (uk) - "Preiswert - und doch nicht immer preisenswert" bezeichnet Helmut Krummel, Geschäftsführer des Rhein-Main-Rechenzentrums, die in letzter Zeit in Leistungsbereiche der Groß-EDV (und der Servicerechenzentren) vorstoßenden Minis, Midis, Mikros, Small-Business-Systeme und kommerziellen Prozeßrechner. Im "RM-Journal" kritisiert Krummel den traditionellen Mittelklasse-EDV-Markt, der sich "um des wohlfeilen Preises" der angebotenen Hardware "nur allzugern erobern läßt".

Er warnt vor "technisch brillanten Viel-K-Anlagen" mit Zitaten von Anwendern solcher Systeme wie "problematische Programmierung", "EDV-Grundausbildung erforderlich" oder "Organisation muß umgestellt werden". Krummel: "Wer nicht tanzen kann, schimpft auf die Kapelle, heißt es im Volksmund. Aber hier geht es doch wohl darum, daß zwar die Instrumente vorhanden sind, aber die Musikanten fehlen, die die gewünschte Musik in die EDV bringen."

Bestätigung für seine Kritik glaubt Krummel in den Aussagen eines Minicomputer-Produzenten gefunden zu haben, der statt der fehlenden Anwendungssoftware Werkzeuge anbietet, mit denen der Anwender seine Probleme alleine lösen kann. "Erfahrungen müssen hundertfach gewonnen werden, die gleichen Fehler ebenfalls hundertfach gemacht werden um den gewünschten Erfolg zu erzielen", kritisiert Krummel dieses Konzept. Als "extremes Beispiel" nennt er den MDT-Bereich: Dort hätten die Hersteller zwar eine Menge Software anzubieten, aber nur Standardprogramme. Anwenderspezifische Lösungen erfolgten dagegen nur nach Auftragserteilung und kosteten zusätzlich Geld. Die Faustformel für EDV-Imhaus-Anwender "EDV-Gesamtkosten = Miete mal vier" gelte ganz besonders bei den neuen leistungsstarken Rechnern, warnt Helmut Krummel schließlich vor "teuren EDV-Experimenten ohne ausreichende EDV-Erfahrung".