Ehrgeizige PC-Pläne bei Siemens:Verdoppelung der Verkaufszahlen angepeilt

21.02.1986

MÜNCHEN (CW) - Mit 11 000 verkauften Einheiten im vergangenen Jahr hat die Siemens AG die Planung für den Personal Computer PC-D "voll erreicht". Mit dieser Stückzahl sei man an den vierten Platz unter den Herstellern vergleichbarer Reschner aufgerückt.

Für 1986 peilt der Münchner Computerbauer die Verdoppelung der Verkaufszahlen an; langfristig sieht er sich auf Platz zwei in Deutschland.

Gleichzeitig gab das Unternehmen Preissenkungen beim PC-D in Größenordnungen bis knapp 13 Prozent oder 2000 Mark bekannt. Diese Preissenkungen sind auf "günstigere Produktionsmöglichkeiten", vor allem bei Festplatten zurückzuführen. Siemens fertigt in einem eigenen Werk in Augsburg den Rechner weitgehend selbst.

Das eingestandenermaßen ehrgeizige Ziel der Verdopplung der Verkaufszahlen will Siemens durch Verbesserung im Support, Einbeziehung qualifizierter Händler in die Vertriebsorganisation und verstärktes Angebot von Softwarepaketen erreichen. So wurde eine portierte Version von Lotus 1-2-3 der Öffentlichkeit vorgestellt. Open Access ist nach Angaben aus Siemens-Kreisen bereits verfügbar. dBase III soll zur Hannover-Messe präsentiert werden. Auch werde Siemens verstärkt Branchenlösungen anbieten, ein Ärztepaket sei bereits am Markt, ebenso eine Software für Maler und Lackierer sowie für Elektroinstallateure.

Was den Vertrieb des Gerätes über den Fachhandel anbelangt, möchte Siemens Preiskämpfe vermeiden. Aus diesem Grunde wolle man sich auf ein Netz von etwa 120 Händlern beschränken, diese aber durch Schulungen in die Lage versetzen, den Kunden qualifiziert zu unterstützen, auch hinsichtlich des technischen Kundendienstes. Außerdem soll das europäische Ausland eine größere Rolle im Siemens-Kalkül spielen. Der Vertrieb des PC-D in den Niederlanden und Belgien ist angelaufen, und von der Benutzeroberfläche GEM gibt es eine holländischen Version.