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Ehemaliger CA-Chef Kumar plädiert auf unschuldig

24.09.2004

Der frühere CEO Sanjay Kumar und der ehemalige Vertriebschef Stephen Richards von Computer Associates (CA) haben sich am gestrigen Donnerstag vor einem US-Bezirksgericht zu Beschuldigungen wegen Aktienbetrugs und Justizbehinderung für nicht schuldig erklärt. Bis zum Beginn der Anhörung am 23. November befinden sich die beiden Angeklagten auf freiem Fuß. Sie mussten allerdings ihre Reisepässe hinterlegen und eine Kaution von je fünf Millionen Dollar zahlen.

Die Anklage von Kumar und Richards wurde möglich, nachdem der ehemalige Chefsyndikus von CA, Steven Woghin, einen Tag zuvor ein volles Geständnis abgelegt hatte (Computerwoche.de berichtete). Gleichzeitig hatte sich das Unternehmen am Mittwoch bereit erklärt, 225 Millionen Dollar in einen Entschädigungs-Fonds für die Aktionäre einzuzahlen und für etwa zwei Jahre einen unabhängigen Finanzprüfer einzusetzen. Im Gegenzug wurde die strafrechtliche Verfolgung des Unternehmens ausgesetzt.

Das viertgrößte Softwarehaus der Welt hatte in den Geschäftsjahren 2000 und 2001 teilweise mit so genannten "35-Tage-Monaten" gearbeitet, mit einer künstlichen Verlängerung der Berichtszeiträume also, um nicht abgeschlossene Verträge noch im Quartal verbuchen zu können. Wie aus den im April vorgelegten revidierten Bilanzen hervorgeht, wurden dabei Umsätze in Höhe von 2,2 Milliarden Dollar falsch gebucht. Im Zuge des Bilanzfälschungsskandals hat CA inzwischen mehr als ein Dutzend Angestellte aus Buchhaltung, Rechts- und Vertriebsabteilung entlassen. Der frühere CEO Kumar hat Ende April 2004 seinen Chefsessel geräumt und verließ Anfang Juni ganz das Unternehmen. (mb)