Memorex strengt nun Wettbewerbsklage in Europa an:

EG-Kommission soll IBM-Marktpraktiken prüfen

20.07.1979

SANTA CLARA/KALIFORNIEN (CW) - Eine Klage wegen unlauterer Wettbewerbspraktiken hat der Mixed-Hardware-Anbieter Memorex (Santa Clara) bei der EG-Kommission gegen IBM eingereicht. Memorex beschuldigt IBM durch die "unvermittelte Änderung von Geräte-Schnittstellen" sowie durch das "Zurück halten von Interface-Spezifikationen bei neuen Produkten" würden die steckerkompatiblen Konkurrenten "von Markt ausgeschaltet".

Bereits 1973 hatte Memorex beim Bundesgerichtshof in San Francisco gegen IBM eine Antitrust-Klage erhoben und darin den Marktführer auf Schadenersatz in Höhe von 306 Millionen Dollar wegen Geschäftsschädigung verklagt. Bundesrichter Samuel Conti wies Mitte des vergangenen Jahres die Klage zurück.

Außerdem verweigerte Conti dem Kläger die Wiederaufnahme des Verfahrens, weil - wie er begründete - der Fall so Komplex sei, daß keine Jury ihn verstehen könne.

Ob die EG-Kommission diese Erkenntnis nun als Amerikanische Herausforderung oder als Leitfaden für die eigene Verfahrensstrategie nimmt, bleibt abzuwarten.