Im Herbst neuerliche transatlantische Gesprächsrunde

EG: Keine Schuld am US-Telecom-Defizit

08.08.1986

BRÜSSEL (CW) - Von den wiederholten Klagen der USA über die sprunghaft ansteigenden Importe von Telecomausrüstungen fühlt sich die Europäische Gemeinschaft "nicht betroffen".

Für das amerikanische Handelsbilanzdefizit in diesem Sektor - so unterstrich die EG-Kommission in Brüssel nach der Rückkehr einer Delegation von Beamten und Industriellen aus den USA - seien die Einfuhren aus Japan, Korea und Kanada verantwortlich. Die EG verzeichne nämlich im Telecom-Handel mit den USA ihrerseits ein steigendes Defizit, das von 418 Millionen US-Dollar 1984 auf 501 Millionen US-Dollar im vergangenen Jahr gewachsen sei.

Nach Angaben der EG-Kommission ist bei den Gesprächen mit Vertretern der US-Administration deutlich geworden, daß es sowohl im Repräsentantenhaus als auch im Senat starke Bestrebungen in Richtung Importbeschränkungen gibt. Gleichzeitig sei dort über Behinderung von US-Unternehmen bei öffentlichen Ausschreibungen in der EG geklagt worden.

Auf einem im Herbst geplanten Sondertreffen will Washington mit der Kommission die Handelsprobleme im Telecom-Bereich-eingehend beraten. Als Teilnehmer von Seiten der Europäer denke man an die Bundesrepublik, Italien, Frankreich und Spanien, doch solle auch die EG-Kommission bei den Gesprächen vertreten sein.

Das US-Handelsbilanzdefizit im Telecom-Bereich lag nach Expertenschätzungen 1985 bei 1,2 Milliarden Dollar, für dieses Jahr wird mit einem neuerlichen Minus von 1,4 Milliarden Dollar gerechnet.