Der Marktführer hält sich im Kartellverfahren bedeckt:

EG: Fall IBM zur Jahresmitte entschieden

25.05.1984

BRUSSEL/PARIS (cmd) - Spätestens zur Jahresmitte will die EG-Kommission eine Entscheidung in dem gegen IBM laufenden Kartellverfahren treffen. Dies bestätigte der für Wettbewerbsfragen zuständige EG-Kommissar Frans Andriessen in Brüssel gegenüber VWD.

Nach einem USA-Aufenthalt, bei dem er unter anderem auch mit der IBM- Konzernspitze zusammengetroffen war, erklärte Andriessen, die Gespräche zwischen der Brüsseler EG-Behörde und dem Marktführer würden fortgesetzt. Im Mittelpunkt stehe nach wie vor die Weigerung der IBM, die Schnittstellen ihrer neuen Rechner nach der Markteinführung offenzulegen. Umstritten sei, so der holländische EG-Kommissar weiter, "in welchem Umfang diese Angaben veröffentlicht werden, ohne daß dadurch für das Unternehmen vitale Informationen freigegeben werden". Sollte es jedoch zu keiner Einigung kommen, müsse Brüssel "auf der Basis der EG-Wettbewerbsbestimmungen die entsprechenden Maßnahmen ergreifen".

Die Europa-Zentrale der IBM in Paris, die offiziell mit der Abwicklung des Verfahrens betraut ist, ging auf Andriessens Äußerungen mit keinem Wort ein und teilte der COMPUTERWOCHE auf Anfrage lediglich mit, daß "die Diskussionen von Angesicht zu Angesicht zwischen den Kontrahenten immer noch im Gange sind und das für diesen Fall wichtigste Meeting am 24. April stattgefunden hat".