Effektiver Arbeiten mit Dual-Mode-Handys

20.09.2006
Von Markus Birkl

Der Aufwand für die Einrichtung einer Dual Mode-Umgebung sind überschaubar. Nötig sind lediglich eine IP-Kommunikationsplattform mit SIP-Schnittstelle (Session Initiation Protocol) und ein Mobility Server. Der Server, der in die Infrastruktur des Unternehmens integriert wird, sorgt im Zusammenspiel mit der IP-Kommunikationsplattform dafür, dass sämtliche Leistungsmerkmale sowohl im GSM-, als auch im WiFi-Modus zur Verfügung stehen und die eingesetzten DM-Endgeräte mit SIP-Schnittstelle in die Applikationswelt eingebunden werden.

Dieser Server wird als Mobility Appliance bezeichnet. Von entscheidender Bedeutung für den Einsatz von Dual Mode in Unternehmen ist neben einer leistungsfähigen, für die Echtzeitanwendung "Sprache" ausgelegten Drahtlosinfrastruktur ein schnelles Roaming (802.11e) von einer WLAN-"Blase" zur nächsten. Darüber hinaus muss die Abhörsicherheit (802.11i) gewährleistet sein.

Fachleute gehen bei der technischen Entwicklung von Enterprise Dual Mode von drei Stufen aus:

1. Ohne Mobility Appliance

Hier wird das Dual-Mode Endgerät nur sehr lose in die Unternehmenslandschaft integriert. Jeder Mitarbeiter hat an seinem Dual-Mode-Endgerät eigenständige Nummern für das Mobil- und das Festnetz. Die DM-Endgeräte mit SIP-Client ermöglichen die Mobiltelefonie im WLAN. Der Nutzer entscheidet durch ein manuell gesteuertes Roaming selbst, ob er einen Gesprächspartner per GSM-Mobilfunk oder über das WLAN anruft. Ein Anrufer dagegen hat keine Wahlmöglichkeit. Er muss es über das Festnetz und auf dem Mobiltelefon probieren und entscheidet sich aus Bequemlichkeit oft genug gleich für die Handynummer. Der Nutzer hat immerhin die Möglichkeit zu entscheiden, kostenlos zu telefonieren, wenn ein WLAN verfügbar ist.

2. Mit Mobility Appliance

Voraussichtlich noch im vierten Quartal 2006 sind Lösungen verfügbar, die Telefonate durch ein regelbasiertes Roaming über die jeweils bereit stehenden Leitungen routen. Stehen im WLAN ausreichende Bandbreiten zur Verfügung, erfolgt eine automatische Einwahl in das WLAN-Netz. Auf diesem Level besteht die Möglichkeit, sowohl im GSM-, als auch im WiFi-Breich homogene Leistungsmerkmale bereit zu stellen. Durch Mobility Appliance kann das DM-Endgerät mit SIP-Client auf sämtliche Anwendungen im Unternehmensnetz zugreifen, da die Integration der mobilen Lösung in die Infrastruktur gegeben ist. Alle Anrufe, also auch die mobilen, werden im Zusammenspiel zwischen Mobility Appliance und IP Kommunikationsplattform kontrolliert. Das ist ein entscheidender Punkt für die interne Rechnungslegung und Kostenkontrolle.

3. Stufe: Seamless Roaming.

Technisch bereits machbar sind Mobility Appliances, die eine dynamische Übergabe des Gesprächs von WLAN nach GSM unterstützen. Wer also auf dem Weg vom Büro zum Parkplatz die WLAN-Blase verlässt, verliert seinen Gesprächspartner nicht. Solche Seamless-Roaming-fähigen Systeme sind quasi die "Königsklasse" des Dual Mode. Das Zusammenspiel des DM-Endgerätes mit seiner SIP-Client-Software, Mobility Appliance sowie eine Handover-Funktionalität machen die Übergabe von WLAN auf GSM und umgekehrt möglich. Diese Stufe wird bereits heute von zahlreichen führenden Anbietern von Mobilty Appliances unterstützt. Sie ermöglicht es, ein Gespräch aus dem WiFi- in den GSM-Bereich oder umgekehrt zu übergeben, ohne dass ein Telefonat abbricht.