Lavabit

Edward Snowdens E-Mail-Provider abgeschaltet

09.08.2013
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Whistleblower Edward Snowden hat seinen Mail-Account bei dem sicheren Anbieter Lavabit.

Hatte besser gesagt, den Lavabit-Betreiber Ladar Levison sah sich gestern gezwungen, den Service - den neben Snowden auch 350.000 andere Menschen benutz(t)en) - abzuschalten. Der Nachricht, die Levison auf die Lavabit-Webseite gestellt hat, kann man zwischen den Zeilen entnehmen, dass er unter enormen juristischen Druck geraten ist, über den er aber trotz des ersten Zusatzes zur US-Verfassung nicht reden darf. Er würde außerdem jedem, der Wert auf den Schutz seiner privaten Daten lege, dringend davon abraten, diese einer Firma mit physikalischen Verbindungen zu den USA anzuvertrauen, schließt Levison.

Dass Edward Snowden Lavabit benutzt, wurde durch seine Einladung an Vertreter verschiedener Menschenrechtsorganisationen klar, die er vor einiger Zeit in den Moskauer Flughafen Scheremetjewo eingeladen hatte - die E-Mails kamen von der Adresse edsnowden@lavabit.com. Lavabit benutzte für seine sichere E-Mail Verschlüsselung mit öffentlichen und privaten Schlüsseln - zuletzt Elliptical Curve Cryptography (ECC) mit 512 Bit Schlüssellänge (von der NSA für den Behördengebrauch zugelassen) und AES-256 für die Passwortverschlüsselung für den Private Key.

Mit Silent Circle hat bereits ein weiterer US-Anbieter von verschlüsselter E-Mail-Kommunikation die Segel gestrichen. "Wir haben die Warnung an der Wand gesehen", schreibt Mitgründer Joe Callas im Firmenblog mit Blick auf Lavabit. Andere Dienste für von Silent Circle für sichere Telefonate und Kurznachrichten laufen aber vorerst weiter.