Interdisziplinärer Wirtschaftsinformatiker:

EDV-Organisator von der Uni

03.10.1980

LINZ/ÖSTERREICH (hö) - Parallel zu einer zur Diskussion stehenden Reform des sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Studiengesetzes ist derzeit in Österreich beabsichtigt, die Studienrichtung "Wirtschaftsinformatik" auch formell einzurichten. Damit soll die bisherige EDV-Ausbildung den Forderungen der Praxis besser angepaßt werden.

Es ist geplant, den bisher an der Universität Linz laufenden Studienversuch "Betriebs- und Verwaltungsinformatik" sowie die in Wien etablierte "Betriebs- und Wirtschaftsinformatik" durch eine modernisierte und mehr anwendungsorientierte Informatikausbildung abzulösen.

Ausbildungsziel des neuen Studiengangs ist das Berufsbild eines EDV-Organisators, der nach Abschluß seiner Ausbildung imstande sein soll, computerunterstützte betriebliche Informationssysteme in Unternehmen der privaten und öffentlichen Wirtschaft sowie in den öffentlichen Verwaltungen zu realisieren.

Zu seinen Aufgaben (Systemorganisation, Systemanalyse) zählt auch die Abgrenzung von Teilinformationssystemen wie zum Beispiel Vertriebs-, Produktions-, Beschaffungs- oder Finanzierungsinformationssysteme, ferner die Koordination von Planungs- und Realisierungsaktivitäten so wie die Analyse völlig neuer Informationstechnologien und Anwendungstechniken.

Arbeitsschwerpunkte des EDV-Organisators sind die Analyse des Ist-Zustandes bestehender Systeme und die Soll-Konzeptionen für neue Informationssysteme. Dazu zählt auch die ökonomische, technische und gegebenenfalls juristische Rechtfertigung dieser Vorschläge. Schließlich muß er die Realisierung von Soll-Konzeptionen gewährleisten und für den laufenden Betrieb eine entsprechende Systemwartung vorschlagen.

Ein Student der "Wirtschaftsinformatik" wird demnach vorrangig mit der Systemplanung (Systemanalyse) Datenorganisation und EDV-orientierten Gestaltung der einzelnen Arbeitsverfahren (Anwendungsprogrammierung) vertraut gemacht. Die neue wissenschaftliche Ausbildung zum EDV-Organisator soll auf interdisziplinärem Wege versuchen, spezifisches Wissen aus der Informationstechnologie mit spezifischem Wissen über wirtschaftliche Problemstellungen und Problemlösungsverfahren zu verbinden.

Interesse an dieser neuen Studienrichtung zeigten bisher die Universitäten in Linz, Wien und Graz. Nach den Vorschlägen einer Expertengruppe im Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung wird der neue Studiengang so aussehen: