2. Würzburger AV-Gespräch der Weigang-Organisation:

EDV als Nukleus der Fertigungssteuerung bestätigt

06.10.1978

ROTH/WÜRZBURG (ee) - Fast aus den Nähten geplatzt ist das 2. Würzburger AV-Gespräch, veranstaltet von der Weigang-Organisation GmbH im Rhön-Park-Hotel in Roth bei Bischofsheim, das über weite Strecken engagierte Plädoyers für den EDV-Einsatz in der Fertigung brachte. Nach dem Erfolg des 1. AV-Gespräches (AV steht für Arbeitsvorbereiter) vor einem Jahr waren diesmal gleich 40 Prozent mehr Teilnehmer (insgesamt 202) erschienen - und dies hatte in den Arbeitsgruppen zu teilweise recht inhomogenen Teilnehmer-Gruppen geführt.

Konsequenzen daraus sollen beim nächsten AV-Gespräch gezogen werden: Eine Vorselektion soll Arbeitsvorbereiter mit hohem Informations-Niveau von Anfänger-Diskussionen Fernhalten.

Von der fachlich durchweg hörenswerten Referenten hatten die beiden Theoretiker, Prof. Dr.-Ing. Klaus Brankamp (Unternehmensberater in Düsseldorf) und Dr.Diplomkaufmann Ing. (grad.) Horst Wildemann von der Universität Köln, zunächst den größten Zulauf, den ihnen allerdings die Praktiker im Verlauf der Tagung streitig machten.

Brankamp hatte sich mit Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen von Fertigungssteuerung beschäftigt und nachgewiesen, daß durch termintreue Ablaufsteuerung mit DV-Hilfe und Minimierung der Durchlaufzeiten in den Unternehmen ein erhebliches Rationalisierungs-Potential freigeschaufelt werden könne. Wildemann berichtete über die Ergebnisse einer vom Bundeswirtschaftsministerium mitfinanzierten Studie zur "Betriebswirtschaftlichen und technologischen Gestaltung und Bewertung von Produktions-, Planungs- und Steuerungssystemen" (von Wildemann zusammen mit Prof. Dr. Dr. Theodor Ellinger vorgelegt).

Die praxisorientierte Untersuchung (vom RKW veröffentlicht) liefert den Unternehmen ein handliches Instrumentarium von Entscheidungs- und Auswahlkriterien für den Einsatz computergestützter Systeme auf dem Feld der Produktionsplanung und Steuerung. Wildemann deckte zugleich auf, daß "viele Investitionen im Produktionsplanungs- und Steuerungsbereich deshalb durchgeführt wurden, weil ein nur subjektiv begründbares Bedürfnis im Management den Anstoß gab" (Siehe dazu das Interview mit Wildemann in der nächsten COMPUTERWOCHE.)