EDS will Marktposition in Deutschland ausbauen

08.12.2006
Nach dem Outsourcing-Vertrag mit Vodafone hofft der IT-Dienstleister auf weitere Aufträge im TK-Bereich.

Der amerikanische IT-Dienstleister EDS will seine Stellung in Deutschland deutlich ausbauen. "Wir wollen ganz klar unsere Position in Deutschland stärken. Ziel ist ein Platz unter den Top drei", sagte Hagen Rickmann, Geschäftsführer des Beratungsbereichs EDS Business Solutions, am Freitag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Derzeit belegt EDS nach eigenen Angaben Rang fünf. Unangefochtener Marktführer ist die Deutsche Telekom, deren Tochter T-Systems allerdings mit sinkenden Margen zu kämpfen hat.

Für den harten Wettbewerb sieht sich das Unternehmen gerüstet: "Wir haben unsere Hausarbeit gemacht", sagte Rickmann. EDS hatte über die vergangenen Jahre seine Kosten deutlich gesenkt, was auch einen Abbau von Arbeitsplätzen umfasst hatte. Beim Ausbau seiner Marktposition in Deutschland setzt EDS auf organisches Wachstum. "Zukäufe schließen wir nicht aus - allerdings nicht um jeden Preis", sagte Rickmann. Permanent würden mögliche Akquisitionsziele geprüft.

Als ein wichtiger neuer Geschäftsbereich für EDS entwickelt sich die Telekombranche. Die US-Gesellschaft hat vom weltgrößten Mobilfunkanbieters Vodafone einen Schlüsselauftrag erhalten. Der über sieben Jahre laufende Vertrag hat ein Volumen von 1,4 Milliarden US-Dollar. Nach Angaben von EDS tritt der Vertrag ab April kommenden Jahres in Kraft.

Aufbauend auf dem Vodafone-Vertrag will EDS das Geschäftsfeld nun kräftig ausbauen. "Wir wollen in den Telekombereich reinwachsen", sagte Ansgar Todtenhaupt, Geschäftsführer EDS Operations Services. In einem ersten Schritt wird die Deutschland-Zentrale von Rüsselsheim nach Düsseldorf nahe dem Sitz von Vodafone D2 verlagert. Von dem Umzug ist nur einer kleiner Teil der 3.300-köpfigen Belegschaft betroffen. "Wir wollen nicht viele Mitarbeiter bewegen", sagte Todtenhaupt.

Die europäischen Telekomkonzerne müssen aufgrund der Marktsättigung ihre Kosten deutlich senken. Einige haben daher bereits ihre IT-Abteilung ausgelagert, weitere werden nach Einschätzung von Experten folgen. Nach Angaben der Markforscher von Datamonitor will die deutsche Telekommunikationsbranche im kommenden Jahr Aufträge mit einem Wert von 2,2 Milliarden Dollar vergeben. Am weitesten ist der Mobilfunkanbieter E-Plus, der nach der IT nun sein Handy-Netz von einem Dritten betreuen lassen will (Computerwoche.de berichtete).

Bei der Auftragsvergabe bei der KPN-Tochter hatte sich auch EDS beworben. "Wir hatten mit E-Plus gesprochen, sind aber trotz positiver Rückmeldung nicht zum Zuge gekommen", sagte Rickmann. "Ich bin sicher, dass wir bei E-Plus wieder angreifen werden." Die IT von E-Plus wird von Atos Origin betreut. (dpa/mb)