Die Mehreinnahmen haben EDS und Sun bitter nötig, denn beide mussten jüngst unerfreuliche Neuigkeiten veröffentlichen. EDS trotzt den wirtschaftlich rauhen Zeiten zwar aufgrund seiner langfristigen Outsourcing-Verträge mit soliden Finanzdaten, allerdings brach das Beratungsgeschäft ein. Sun erwischte es recht unsanft: Das Unternehmen musste kürzlich eine Gewinnwarnung veröffentlichen und rechnet jetzt für das am 30. Juni abgeschlossene vierte Geschäftsquartal mit einem Umsatzrückgang von mehr als 20 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres.
EDS und Sun versuchen mit der nun angekündigen Partnerschaft das IBM-Modell zu kopieren, Software, Hardware und Services aus einer Hand zu verkaufen. Einen anderen Nachahmer hat Big Blue bereits in Compaq gefunden. Sun wird jedoch nicht den Compaq-Weg einschlagen, und das Soft- und Hardwaregeschäft aus eigener Kraft um Dienstleistungen anreichern. Stattdessen sucht Sun die Nähe zu erfahrenen Serviceanbietern. "Wir sind im Produktgeschäft tätig," erläuterte Darlene Yaplee, Vice-President bei Sun.
Über den Weg zum gemeinschaftlichen Umsatzwachstum scheinen sich die Partner nicht ganz einig zu sein. Sun erhofft sich von dieser nicht exklusiven Kooperation einen besseren Kontakt zu Großkunden, denn bislang konnte EDS durch seine international starke Stellung im Outsourcing-Markt vor allem Aufträge aus Konzernen erlangen. EDS wiederum möchte sich mit Sun-Hilfe einen Zugang zum Geschäft mit kleinen und mittleren Unternehmen verschaffen. Mit seinen Unix-Lösungen hat sich Sun bereits eine gute Position im Web-Server-Geschäft erarbeitet.