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EDS schnappt sich Milliardenauftrag der US-Navy

09.10.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Electronic Data Systems (EDS) hat überraschend Computer Sciences Corp. (CSC), IBM und General Dynamics im Wettbewerb um einen Milliarden Dollar schweren Auftrag der US-Navy ausgestochen. Das texanische IT-Serviceunternehmen wird in den nächsten fünf Jahren für 6,9 Milliarden Dollar das Navy-Marines Corps Intranet (NMCI) aufbauen und betreiben. Mit der Option auf weitere drei Jahre beläuft sich der Wert des Deals auf zehn Milliarden Dollar. Zu den Subunternehmern von EDS gehören Raytheon, Worldcom, Cisco Systems, Dell Computer und Microsoft. Nach Angaben des Pentagon handelt es sich hierbei um den größten staatlichen Auftrag, der in den Vereinigten Staaten bislang vergeben wurde.

EDS soll ein Intranet einrichten, das die 300 Stützpunkte der Eliteeinheit Marine Corps in den USA, Hawaii, Kuba, Alaska, Puerto Rico, Guam und Island miteinander verknüpft. Dabei sollen auch Schiffe via Satellitenverbindung eingebunden werden. Das rund 350 000 Computer umfassende Netzwerk soll neben dem verbesserten Informationsfluss innerhalb der Navy vor allem Ressourcen beim Einkauf sparen helfen sowie einen besseren Schutz gegen Hackerattacken bieten. Zudem erhofft sich die US-Regierung durch die externe Systemwartung des Navy-Intranets Einsparungen von rund 200 Millionen Dollar im Jahr. Der Betrieb des bisherigen Computernetzwerkes kostet jährlich 1,6 Milliarden Dollar. Das Super-Intranet soll bis 2003 in Betrieb gehen.

Die Wahl von EDS wurde von Fachkreisen erstaunt aufgenommen. Als Finalisten in dem Wettbewerb um den Milliarden-schweren Deal waren eigentlich CSC, IBM und General Dynamics gehandelt worden. Der Navy-Auftrag könnte dem schlingernden IT-Service-Provider EDS wieder auf Kurs bringen helfen. Das Unternehmen war durch schwache Umsätze in Europa und kleiner als geplant ausgefallene Aufträge seiner früheren Muttergesellschaft General Motors in den letzten Monaten in Bedrängnis geraten. Der Aktienkurs hatte seit Jahresbeginn 37 Prozent eingebüßt. Nach Bekanntwerden des Megadeals legte das Papier am vergangenen Freitag im nachbörslichen Handel um 5,38 Dollar auf 46 Dollar zu.