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EDS meldet Riesen-Deal mit Bank of America

13.12.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nachdem es für Electronic Data Systems (EDS) zuletzt reichlich schlechte Presse gehagelt hatte, meldete der Dienstleister aus Plano im US-Bundesstaat Texas gestern nach US-Börsenschluss den bislang größten Outsourcing-Abschluss der Finanzbranche: Die Bank of America übergibt EDS für die kommenden zehn Jahre ihre Computer- und Telefonnetze. Der Deal hat ein Volumen von 4,5 Milliarden Dollar. Im Zuge der Auslagerung wechseln rund 1100 bisherige BofA-Mitarbeiter, die in 22 US-Bundesstaaten die Netze des Geldinstituts betreuen, zu EDS. Ausrüstung und sonstige Liegenschaften bleiben komplett Eigentum der Bank. EDS setzte sich bei der Ausschreibung gegen die Computer Sciences Corp. (CSC) durch.

Nach Einschätzung von Coley Clark, President der EDS-Finanzsparte, muss der Servicekonzern im Zuge des Outsourcings mit 100 Millionen Dollar vergleichsweise gering in Vorleistung gehen, sodass der Abschluss wohl ab dem zweiten Jahr seiner Laufzeit Cash generiert. Investoren hatten zuletzt verstärkt eingefordert, dass sich EDS auf Abschlüsse konzentriert, die rasch Geld in die Kasse bringen.

EDS waren zuletzt wichtige Abschlüsse durch die Lappen gegangen, unter anderem bei Procter & Gamble und J.P. Morgan Chase. In den ersten neun Monaten 2002 schloss das Unternehmen Verträge im Wert von 16,4 Milliarden Dollar im Vergleich zu 21,2 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum. Rod Bourgeois, Analyst bei Sanford Bernstein, schätzt, dass Outsourcing-Deals seit einem Höhepunkt Mitte 2001 branchenweit um 36 Prozent zurückgingen. Die EDS-Aktie, die im Verlauf des letzten Jahres 72 Prozent an Wert verloren hatte, schloss gestern vor der Ankündigung des Abschlusses zum Nasdaq-Fixing um acht Cent fester bei 18,88 Dollar. Im nachbörslichen Handel legte das Papier dann bereits um 1,17 auf 20,05 Dollar zu. (tc)