Niedrige Zuwachsrate zwingt zum Handeln

EDS gliedert sich weltweit in vier Geschäftsbereiche

17.09.1999
MÜNCHEN (CW) - Auf die schleppende Umsatzentwicklung reagiert der IT-Serviceriese Electronic Data Systems (EDS), Plano, Texas, mit einer Umstrukturierung: Er ersetzt seine geografisch und branchenorientiert gegliederte Organisation durch eine Matrixstruktur aus vier vertikalen Geschäftseinheiten und einer horizontalen Ebene von Kunden-Managern.

Seit General Motors seine IT-Tochter vor vier Jahren in die Selbständigkeit entließ, muß sich EDS nach der Decke strecken. Im IT-Dienstleistungsmarkt, wo zweistellige Umsatzsteigerungen zum guten Ton gehören, erzielte das Unternehmen im vergangenen Jahr nur ein Wachstum von neun Prozent und verlor die Pole Position an IBM Global Solutions.

Mit der Umstrukturierung verfolgen die Texaner eigenen Angaben zufolge fünf Ziele: Sie wollen ihr Erscheinungsbild vereinheitlichen, verbindliche Ziele setzen, weltweites Branchen-Know-how aufbauen, sich stärker auf die Kundschaft konzentrieren und die Entwicklungsmöglichkeiten der Mitarbeiter, sprich: den Wechsel zwischen verschiedenen Unternehmensbereichen, erleichtern.

Voraussichtlich zum 1. Oktober dieses Jahres wird sich der Service-Anbieter in vier Lines of Business teilen. Dazu zählt zunächst das traditionelle IT-Dienstleistungsgeschäft, das EDS unter der Bezeichnung "Information Solutions" betreibt. Als Leiter ist Douglas Frederick vorgesehen; er wechselte im vergangenen Juli vom Standardsoftware-Unternehmen Baan Co. zu EDS.

Unter dem eingeführten Markennamen A.T. Kearny will EDS auch weiterhin Beratungsleistungen anbieten. Alter und neuer Chief Executive Officer (CEO) ist Fred Steingraber.

Neuer Service für "Interactive Billing"

Anfang des Jahres hat EDS die "E.Solutions"-Gruppe ins Leben gerufen, um den zukunfsträchtigen Markt für E-Business und Internet-Anwendungen mit lösungsorientierter Beratung zu besetzen. Die Verantwortung für diese Geschäftseinheit trägt EDS-Präsident John McCain.

Von E.Solutions spaltet sich der Bereich Business Process Management (BPM) ab. Er widmet sich unter anderem dem Thema unternehmensweites Kunden-Management. Kim McMann, die ehemalige Präsidentin der Geschäftseinheiten State Business und State Health Care, leitet ihn.

In diesen Bereich fällt wohl auch ein neuer Service, den EDS unter der Bezeichnung Interactive Billing Services offeriert: Der Dienstleister bietet - zunächst nur seinen europäischen Kunden - an, Geschäftsvorgänge wie Bestellung, Rechnungslegung und Bezahlung elektronisch abzuwickeln, und adressiert damit unter anderem den Business-to-Business-Markt im Internet, der nach Ansicht von Analysten in den kommenden Jahren einen Boom erleben wird.

Neben diesen weltweit integrierten Geschäftsbereichen will EDS eine Reihe von Industriespezialisten einsetzen. Deren Aufgabe besteht darin, einen übergreifenden Know-how-Pool aufzubauen und die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Einheiten zu fördern. Getreu dem Vorsatz, seine Klientel in den Mittelpunkt aller Aktivitäten zu stellen, benennt der Serviceriese darüber hinaus für jeden Kunden einen gesamtverantwortlichen Manager. "Der Client Executive ist die wichtigste der neugeschaffenen Positionen", beteuert EDS-Chef Dick Brown. "Er ist dafür zuständig, daß unsere Kunden den bestmöglichen Service bekommen - weltweit über alle vier Lines of Business hinweg."