Brüssel stimmt zu, aber Briten wehren sich noch

EDS erhöht das Angebot für Stammaktien von SD-Scicon

09.08.1991

LONDON/BRÜSSEL (vwd) - In vollem Gange ist das Gerangel um die angestrebte Übernahme des britischen Softwarehauses SD-Scicon Plc. durch den US-Anbieter Electronic Data Systems Corp. (EDS). Die General-Motors-Tochter hat jetzt das Angebot von 45 auf 60 Pence für jede SD-Scicon-Stammaktie erhöht.

Die Briten wehren sich - mit einem jüngst bekanntgegebenen Halbjahresgewinn im Rücken - nach wie vor, während die EG-Kommission ein gemeinsames Auftreten der beiden Firmen bereits gebilligt hat.

Die Londoner SD-Scicon meldete für das erste Halbjahr 1991 einen Bruttogewinn von 5,9 Millionen nach einem Verlust von 9,8 Millionen Pfund in den ersten sechs Monaten 1990. Das Ergebnis wurde nach Darstellung der Engländer gemindert durch Kosten in Höhe von zwei Millionen Pfund, die in Verbindung mit der Ablehnung der unerwünschten EDS-Offerte entstanden seien. Für das Gesamtjahr gibt SD-Scicon ebenfalls eine positive Prognose: Der Bruttogewinn werde sich bei 14 Millionen Pfund einpendeln.

EDS mißtraut offensichtlich dieser Gewinnerwartung. SD-Scicon sei aufgrund einer Absichtserklärung verpflichtet ihre amerikanischen Aktivitäten im Bereich Emissionskontrolle an die Envirotest Systems Corp. zu verkaufen, was SD-Scicon verschwiegen habe. Die Envirotest wolle jetzt das Versprechen eingelöst stehen.

Gleichwohl erhöhte EDS jetzt ihr Angebot von bisher 45 auf 60 Pence pro Stammaktie. Das entspricht einem Wertansatz von 162 Millionen Pfund. Für rückzahlbare Vorzugsaktien bietet EDS nunmehr 1,39 Pfund statt, wie zuvor, 85 Pence. Die Amerikaner konnten durch ihre Offerte inzwischen knapp 32 Prozent des SD-Scicon-Kapitals erwerben.