Neue Verträge der General-Motors-Tochter

EDS erhält Großaufträge aus der Lebensmittelbranche

18.12.1992

MÜNCHEN (CW) - Die EDS Corp. hat ihre Zusammenarbeit mit dem Mutterkonzern General Motors North American Operations (NAO) intensiviert. Zudem konnten Zehn-Jahres-Verträge mit der Supermarktkette Bruno's Inc. und dem Früchte- und Gemüsekonzern Del Monte Foods in San Franzisko geschlossen werden.

Del Monte verspricht sich von dem Abkommen mit dem DV-Dienstleister die Reduzierung und bessere Kontrolle ihrer DV-Kosten. EDS soll nicht nur für die RZ-Leistungen und das Netzwerk-Management, sondern auch für Optimierung und Wartung der vorhandenen Anwendungen verantwortlich zeichnen. Ungefähr 100 IT-Mitarbeiter des neuen Kunden werden zu EDS wechseln.

Um die strategischen DV-Bereiche nicht aus den Augen zu verlieren, wird Del Monte nach EDS-Angaben einen "Management-Kader" abstellen. Das DV-Serviceunternehmen arbeitet mit diesem Kunden bereits seit einiger Zeit eng zusammen. Die Unternehmen hatten bereits gemeinsam ein DV-System für den Lebensmittelhandel entwickelt und eingeführt, das heute in sämtlichen US-Filialen im Einsatz ist.

GM-Konzern verläßt sich immer mehr auf EDS

Eine Supermarktkette mit insgesamt 253 Filialen kann EDS mit der Bruno's Inc. zu ihrem Kundenkreis zählen. Das vorwiegend im Südosten der Vereinigten Staaten aktive Unternehmen überträgt dem DV-Dienstleister das System-Management für alle Niederlassungen. Chairman Ronnie Bruno verspricht sich von diesem Vertrag einer Meldung des Informationsdienstes "vwd" zufolge eine Verbesserung des Kundenservices, Kosteneinsparungen und eine weitere Expansion auf dem Lebensmittelsektor.

Mit der eigenen Muttergesellschaft, dem nordamerikanischen General-Motors-Konzern, hat EDS ebenfalls einen neuen Vertrag abgeschlossen. Darin geht es neben der Regelung allgemeiner, DV-Aufgaben vor allem um Software-Engineering-Leistungen wie Systemdesign, Entwicklung, Test, Implementierung, Wartung und Support. Die Tochtergesellschaft soll beim Automobilkonzern für eine Reduzierung der DV-Kosten sorgen und das unternehmensweite Netzwerk optimieren. Die Vertragspartner betonen, von EDS werde dieselbe Leistungsqualität erwartet wie von allen anderen Zulieferern und Geschäftspartnern.

Der Outsourcing-Primus macht inzwischen nur noch die Hälfte seines Umsatzes von gut sieben Milliarden Dollar mit dem Automobilkonzern. Die Tochtergesellschaft hat sich zu einem wichtigen Umsatzträger des Gesamtkonzerns entwickelt. Analysten gehen davon aus, daß General Motors die DV-Tochter gerade in Zeiten leerer Kassen besonders hätscheln dürfte.

Wie die CW-Schwesterpublikation "Computerworld" analysiert, gelten die EDS-Aktien, gehandelt als GM-Aktien der Klasse E, im Konzern als eine Bank - und das soll auch so bleiben. Möglicherweise, so vermuten Branchen-Insider, pflegt General Motors die Tochter deshalb so gut, damit sie im Falle eines weiteren wirtschaftlichen Abstiegs verkauft werden kann.

Ob der GM-Konzern eine Kapitalinfusion schon bald nötig haben wird, ist noch ungewiß. Wechsel im Management sorgen eher für Verwirrung als für Klarheit. Zum neuen Chairman wurde für den ausgeschiedenen Robert Stempel vor wenigen Wochen der ehemalige Proctor & Gamble-Chef John Smale, bestellt. President John Smith übernahm zusätzlich zu seinem Amt die Funktion eines Chief Executive Officer.