Outsourcer verstaerkt Projektgeschaeft

EDS Deutschland uebernimmt Hoesch-Softwaretochter mbp

08.01.1993

Nach Angaben von EDS uebernimmt der Outsourcer die mbp Software & Systems GmbH so, wie sie sich nach der jetzt abgeschlossenen Umstrukturierung praesentiert. Das heisst, alle verbliebenen 560 Mitarbeiter in den insgesamt drei mbp-GmbHs werden weiterbeschaeftigt. Die bestehenden Kundenvertraege bleiben unangetastet.

Die Hoesch AG habe sich laut mbp-Chef Rainer Burken vor allem deshalb von ihrem Softwarehaus getrennt, weil sie sich seit dem Zusammengehen mit Krupp zunehmend auf ihr Kerngeschaeft konzentriere.

Die Verbindung zu EDS habe sich aus "Altkontakten" des Hoesch-Vorstands ergeben. "Die eigentliche Annaeherung und die Vorbereitung der Uebernahme haben dann aber andere gemacht", so Burken. Prinzipiell passten die Firmen gut zusammen, erklaerten beide Unternehmen. Die Ruesselsheimer betreiben ihr Outsourcing- Geschaeft zwar recht erfolgreich, aber im kurzfristigen Projektgeschaeft und in der Anwendungsentwicklung waren sie bislang so gut wie gar nicht taetig. "Wir haben die mbp deshalb uebernommen, weil sich das Haus zum einen eine gute Kundenbasis aufgebaut hat und wir uns zum anderen wegen der Expertise der Mitarbeiter sehr positive Synergien versprechen", erklaert EDS-Sprecherin Elisabeth Kappas. Zwar sei noch nicht konkret beschlossen worden, auf welchen Gebieten man die Zusammenarbeit ausbauen wolle, klar sei jedoch, dass man Generalunternehmerschaften, die schon bisher uebernommen wurden, nun auf eine breitere Basis stellen koenne.

Auch Burken gibt sich in bezug auf Synergien optimistisch: "Im Engagement der EDS gibt es in der Bundesrepublik noch einige weisse Flecken, insofern stellen wir eine sehr interessante Abrundung dar, zumal wir nicht nur im Industriegeschaeft und im Mittelstand zu Hause sind, sondern auch im oeffentlichen Bereich arbeiten." Fuer diese beiden Maerkte stuenden nicht zuletzt die beiden neuen Gesellschaften, die mbp mit Wirkung zum ersten Januar gegruendet habe. Dabei soll die Industrie Software GmbH unter der Leitung von Rainer Burken die Klientel in der Industrie mit Produktionsplanung und -steuerung, Fertigungsautomation und Logistik sowie NC/DNC- Steuerungen versorgen. Die Informationstechnologie GmbH, die von Soeren Christensen und Lothar Eschenbach geleitet wird, versucht dagegen, Geschaefte mit der oeffentlichen Hand, Institutionen und grossen Verwaltungen zu machen. "Dass die neue strategische Ausrichtung Unternehmen animiert hat, "mit uns diesen Weg zu gehen, ist eine Erscheinung, auf die wir gehofft haben", meinte Burken.

Fuer das laufende Jahr haben sich beide Unternehmen vorgenommen, weiterhin unabhaengig voneinander zu agieren und dabei die "Synergiepotentiale zu entdecken". Umgesetzt werden duerften die Erkenntnissse allerdings erst 1994 und ?95.

Die mbp hat 1992 mit rund 112 Millionen Mark 17 Millionen weniger umgesetzt als im Vorjahr, aber damit, so der Geschaeftsfuehrer, habe man genauso gerechnet wie mit dem knapp negativen Ergebnis. Fuer das laufende Jahr gibt sich Burken verhalten optimistisch: "Wir sind insgesamt windschnittiger geworden und gehen fuer 1993 mit einer angepassten Mannschaft von etwa dem gleichen Umsatzvolumen aus wie im vergangenen Jahr."