Editorial Der Tanzplatz Telecom-Markt

04.08.1995

Das Sprach- und Netzmonopol faellt EU-weit zum 1.Januar 1998. In den freien Maerkten duerfen sich neue Wettbewerber tummeln. Einfach wird es fuer sie nicht: Noch-Monopolist Telekom, der derzeit versucht, durch Partnerschaften zum Global Player zu avancieren, hat laut Postverfassung das Recht, auch im liberalisierten Markt Kunden zu akquirieren. Know-how, Finanzkraft, ueber Jahre gewachsene weitreichende Rechte sowie Kundenabhaengigkeit werden ihm dabei eine priviligierte Position verschaffen. Verstaendlich, dass neue Anbieter bereits jetzt ihre Chancen haben wollen, um neben dem ehemals staatlichen Fernmelderiesen zu bestehen. Wie im Falle der Duesseldorfer Vebacom (siehe Seite 41) scheinen allgemeine Lizenzvergaben bis dato nur mit Muehe und durch Beschwerden bei der Europaeischen Union erzwingbar zu sein. Fraglich bleibt, wie unter solchen Bedingungen in drei Jahren ein fairer Wettbewerb moeglich sein soll. Eine Antwort muessten schnelle politische Entscheidungen bringen. Bisher lassen diese jedoch auf sich warten.