Editorial Das rechte Mass finden

07.04.1995

Staatliche Foerderungen sind eine gute Sache. Als es sie noch nicht gab, war es der Maezen - modern: Sponsor -, der aus mehr oder weniger edlen Motiven so manchem Genie auf die Beine half. Ruhm und Ehre waren ihm dafuer sicher. Nun sind die Geldtoepfe von Bund und Laendern ein anderes Ding: In ihnen liegen schliesslich die Steuertaler der Buerger, ergo haben selbige ein Recht auf genaue Pruefung der um finanzielle Hilfe Nachsuchenden - was hier nicht angezweifelt werden soll. Hinterfragen sei erlaubt: Wispern doch nicht nur boese Zungen, dass gerade kleinere Firmen ohne Geld und Lobby noch immer von Pontius zu Pilatus laufen, um ihre Ideen als innovativ und foerderungswuerdig absegnen zu lassen; kapitalkraeftige Anbieter sich hingegen leichteren Fusses oeffentliche Finanzspritzen holen. Glueck oder Zufall? Beides kaum im Sinne des Erfinders. Ob nun Initiativen fuer besseren Zugang zu den Foerdermoeglichkeiten, wie in Berlin gestartet, dem Mittelstand schneller Erfolg bringen, bleibt abzuwarten. Zu wuenschen waere es denen, die Ideen und Engagement zu bieten haben.

Monika Schalwat