Herstellerübergreifendes Konzept wünschenswert - aber noch gilt:

Editieren im Rechnerverbund erfordert Aufwand

26.08.1983

Auf Grund der "Rahmenbedingungen für Bildschirmtext-Terminals" sind die Hersteller von Endgeräten und Editiereinrichtungen in der Lage, Geräte zu entwickeln und den Informationsanbietern zu liefern. Für die Eingabe der editierten Seiten nach dem CEPT-Standard in die Datenbanken der Post liegt die Spezifikation "Bildschirmtext Bulk-Updating" vor. Damit sind die technischen Voraussitzungen für die Eingabe und den Abruf von Btx-Seiten nach dem CEPT-Standard für Informationslieferanten gegeben, die die öffentlichen Btx-Datenbanken nutzen wollen. Anders sieht es jedoch für die Betreiber von externen Rechnern aus.

Bei vielen Herstellern von Btx-Editiersystemen, Rechnerherstellern und Btx-Anwendern mit externen Rechnern existieren Unsicherheiten und technische Schwierigkeiten bei der Erstellung von Btx-Seiten nach den neuen Standards und Vorschriften in externen Rechnern. Diese Schwierigkeiten resultieren aus der Komplexität der reinen Aufbaucodes nach den "Rahmenbedingungen für Bildschirmtext-Terminals" in die im Rechnerverbund angewendeten Strukturen, entsprechend den Vorschriften nach EHKP6, dem Präsentationsprotokoll im Rechnerverbund. Die heute angebotenen oder angekündigten Btx-Editiereinrichtungen liefern lediglich die Informationen beziehungsweise Codierungen, die notwendig sind, um Btx-Seiten in den Bundespost-Zentralen zu speichern.

Der Externe Rechner benötigt jedoch intern eine Darstellung der Btx-Seiten im Format des sogenannten "Präsentation Images" (PI), das in dem Dokument "Bildschirmtext-Rechnerverbund: Protokoll-Handbuch für den Anschluß Externer Rechner über Datex-P" auf der Basis der EHKP6-Spezifikation beschrieben ist.

Da diese Problematik vor allem im Bereich von Editiereinrichtungen und Externen-Rechner-Systemen noch nicht ausreichend bekannt und untersucht zu sein scheint, können sich für die Informationslieferanten im Externen Rechnern bei der Einführung der Btx-Dienst-Technologie Schwierigkeiten ergeben, den vollen Funktionsumfang des Rechnerverbundes zu nutzen.

Ein wichtiges Leistungsmerkmal für ein vollständiges Editiersystem für externe Rechner ist unabdingbar: Die Möglichkeit der Strukturdefinition von Btx-Seiten.

Dies gilt nicht nur für die sichtbare Information nach CEPT-Codierungsvorschrift, sondern vor allem für die nicht sichtbaren Felddefinitionen für Dialogfehler, Attribute wie "geschützt" etc. und die Heinweiszeilen (Prompts). Diese Definitionen können sinnvollerweise nur während des Editiervorgangs am Btx-Bildschirm vorgenommen werden.

Um dieser Anforderung gerecht zu werden, müssen auf der Seite des Editierterminals und auf dem externen Rechner, unabhängig davon, ob es sich um eine Host-Lösung oder um ein Vorrechner-System handelt, einige Voraussetzungen geschaffen werden. Im Feldversuch gab es hierfür einige programmatische, einfache Ansätze, wie etwa die Aufteilung eines 80-Zeilen-Displays in zwei Hälften. Diese Lösung ist mit den neuen Vorschriften nicht mehr tragbar.

Es gibt im Prinzip nur zwei Alternativen für die Implementierung von Editiersystemen bei externen Rechnern:

- Es wird ein ein normales Editierterminal ohne zusätzliche Intelligenz verwendet; dann muß der externe Rechner über eine Editier-Software verfügen, die die nachträgliche Generierung von Feld-Definitionen nach EHKP6, die Einbringung von zusätzlichen Informationen wie Seitenverknüpfung etc. ermöglicht.

- Das Editierterminal verfügt selbst über genügend Intelligenz, um die EHKP6-Strukturen zu erzeugen. In diesem Falle wird der externe Rechner weitgehend von Editier-Funktionen entlastet.

Bei der ersten Alternative wird das Editierterminal in zwei Arbeitsphasen verwendet. Erstens bei der Generierung des sichtbaren Aufbaucodes, zweitens bei der Erzeugung der Strukturinformation. Weiterhin muß bei dieser Alternative ein Synchronanschluß am externen Rechner verfügbar sein, der die Btx-Terminal-Leitungsprozedur beherrscht.

Bei der zweiten Alternative entfällt die Aufteilung des Editiervorgangs in zwei getrennte Schritte, und außerdem können bei ausreichender Systemauslegung des Editiersystems synchrone Herstelleranschlüsse an den externen Rechner genutzt werden.

Die Kostenfrage bei der Gegenüberstellung der beiden Alternativen ist bei weitem noch nicht beantwortet. Im zweiten Fall ist der Softwareaufwand auf dem externen Rechner geringer, ein Editiersystem mit der entsprechenden Intelligenz jedoch aufwendiger.

Da im allgemeinen die Hersteller von Systemen, die sich als externe Rechner eignen, nicht gleichzeitig Hersteller von Editiersystemen sind, bleibt zu hoffen, daß in dieser Problematik ein herstellerübergreifendes Konzept gefunden wird.

*Jürgen Döring ist Geschäftsstellenleiter der Danet GmbH, Darmstadt und veranwortlich für die Btx-Software-Entwicklung für Rechnerverbund, Inhouse-Systeme und Btx-Anwendungen.