6. Platz Großunternehmen

Edgar Aschenbrenner, CIO von E.ON

24.11.2011
Mammut-Projekt macht IT fit für die Zukunft - Als Student betrieb er eine Energieunternehmensberatung, Karriere machte er bei HP - gute Voraussetzungen, um als E.ON-CIO die IT neu auszurichten.

Ob er gewusst hat, was er sich da antut? Und wenn er es gewusst hätte, wäre er angetreten? Einige Jurymitglieder und auch Marktbeobachter haben Edgar Aschenbrenners Umstrukturierung der E.ON-IT als so ziemlich größtes informationstechnisches Projekt eines Dax-30-Konzerns bezeichnet. Der in Memmingen geborene 46-Jährige Betriebswirt begann mit seinem Dienstantritt bei E.ON vor zwei Jahren, die IT der über 160 E.ON-Gesellschaften mit ihren 4000 IT-Mitarbeitern in eine IT-GmbH zu überführen. Und wenn er schon dabei ist, (fast) alles auf den Kopf zu stellen, macht er gleich weiter und lagert rund 1400 Arbeitsplätze an 89 europäischen Standorten an T-Systems und Hewlett-Packard (HP) aus - seinen Ex-Arbeitgeber, bei dem er seine Karriere begann und bis zum Geschäftsführer der Services-Sparte in Deutschland aufstieg. In nochmals ein bis zwei Jahren sollen die IT-Services für die E.ON-Beschäftigten neu modelliert sein.

Aschenbrenner macht das, womit sich einige andere Konzern-CIOs in den letzten Jahren mal erfolgreich, mal weniger erfolgreich abgestrampelt haben - den Job des CIO, also des Auftraggebers, der den Bedarf definiert, einkauft und überwacht, und des IT-Dienstleisters, der zu liefern hat, was das Business für ein erfolgreiches Wirtschaften benötigt, in einem auszufüllen. "Ziel ist eine integrierte IT, in der wir diese beiden bisher getrennten Bereiche zusammenbringen", formuliert es Aschenbrenner. "Wir übernehmen die Gesamtverantwortung für die IT-Strategie, die Architektur und das Budget", gibt er selbstbewusst die Richtung vor. Aber auch an seine Outsourcing-Partner hat er Wünsche. Abgesehen von der Übernahme der operativen IT-Infrastruktur erwarte er von T-Systems und HP, dass sie ihn mit Innovationen unter anderem auf den Feldern Smart Metering, Smart Grid, E-Mobility und im Mobile-Geschäft unterstützen. Geplant ist auch ein Serviceportal für die eigenen Mitarbeiter.

Erwartungen hat er aber auch an seine Mitarbeiter, und zwar die "Bereitschaft, sich zu vernetzen und Wissen auszutauschen, auch interkulturell". Immerhin erstrecke sich dieses Projekt über zwölf Länder.

Hans Königes, Redakteur Computerwoche