Auf eigenen Wunsch

Eckhard Spoerr kehrt Freenet den Rücken

23.12.2008

Aufsichtsräte im Visier

Nach dem Weggang von Freenet-Chef Spoerr sollen laut eines Presseberichts weitere Köpfe rollen. Spoerrs "Demission" werde wohl nicht die einzige bleiben, schreibt das "Handelsblatt" unter Berufung auf Aktionärskreise. Die Eigner erwarteten, dass auch einige Aufsichtsräte freiwillig ihren Posten niederlegen, hieß es. Die Freenet-Großaktionäre lehnten einen Kommentar gegenüber der Zeitung ab.

Die Aktien von Freenet haben am Dienstag nach dem angekündigten Rücktritt von Vorstandschef Spoerr deutlich zugelegt. Dass der Manager nach monatelangem Tauziehen um den Chefposten beim Mobilfunkunternehmen seinen Hut nehme, entfache neue Übernahmefantasien, sagten Händler. Auch der Verkauf des DSL-Geschäfts von Freenet dürfte damit wahrscheinlicher werden, hieß es. In der Folge sprangen auch die Titel der an Freenet mit insgesamt rund 26 Prozent beteiligten Telekom-Unternehmen United Internet und Drillisch kräftig hoch. Freenet-Papiere stiegen bis 10.30 Uhr um knapp 14 Prozent auf 3,87 Euro, United Internet rückten um sieben Prozent auf 6,36 Euro vor.

"Mit dem Weggang Spoerrs könnte zum einen der geplante Verkauf des DSL-Geschäftes neuen Schwung bekommen, zudem dürften die Übernahmefantasien neue Nahrung erhalten", sagte etwa Analyst Stephan Wittwer von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Dies sei der Grund für den kräftigen Kurssprung von Freenet. Er beließ die Aktien auf "Kaufen" und das Kursziel bei 9,00 Euro. Ein weiterer Analyst bezeichnete den Rücktritt als "leicht positiv", vor allem, da Spoerr keine allzu große Unterstützung bei den Aktionären gehabt habe. "Nun könnte der Weg frei sein, das DSL-Geschäft von Freenet zu einem adäquaten Preis zu verkaufen", meinte er zudem. (dpa/ajf)