Web

Drohende Rezession, hausgemachte Probleme

EBay steckt in der Krise

16.10.2008
Das Internet-Auktionshaus eBay rechnet wegen Wachstumsproblemen und seiner Neuausrichtung dieses Jahr mit weniger Gewinn und Umsatz als bisher geplant.

Im wichtigen Weihnachtsgeschäft befürchtet der US-Konzern sogar erstmals sinkende Einnahmen. Mit der Warnung enttäuschte eBay die Anleger und schickte seine Aktie am Mittwochabend nachbörslich auf Talfahrt.

EBay-Chef John Donahoe
EBay-Chef John Donahoe
Foto: AP

Die wirtschaftlichen Turbulenzen beeinträchtigten alle Geschäftsbereiche, sagte Konzernchef John Donahoe. Die düsteren Prognosen gelten als weiterer Beleg für eine bevorstehende Rezession in den USA. eBay kämpft jedoch zudem mit hausgemachten Problemen und der wachsenden Konkurrenz etwa durch Amazon.com, den weltgrößten Online-Einzelhändler.

Im dritten Quartal erzielte eBay einen Überschuss von 492 Millionen Dollar (umgerechnet 364 Millionen Euro). Im Vorjahr war wegen Abschreibungen auf die Internettelefonie-Tochter Skype ein Minus von 936 Millionen Dollar angefallen. Der Umsatz legte um zwölf Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar zu.

Die eBay-Aktie fiel nachbörslich weiter um rund fünf Prozent, nachdem sie bereits im Tagesverlauf um knapp 14 Prozent auf 15,33 Dollar abgestürzt war. Seit Jahresbeginn büßte eBay mehr als die Hälfte seines Börsenwerts ein.

In der vergangenen Woche hatte der Konzern den Abbau von weltweit rund zehn Prozent seiner Stellen sowie zwei Übernahmen für insgesamt rund 1,3 Milliarden Dollar angekündigt. Die Kosten dafür belasten das Ergebnis zusätzlich.

Der Gewinn je Aktie soll im laufenden Schlussquartal vor Sonderposten zwischen 0,39 und 0,41 Dollar liegen bei einem Umsatz von 2,02 bis 2,17 Milliarden Dollar. Im Gesamtjahr erwartet eBay einen entsprechendes Plus von 1,69 bis 1,71 Dollar bei einem Umsatz zwischen 8,53 und 8,68 Milliarden Dollar.

Wegen der Wachstumsprobleme änderte eBay in diesem Jahr bereits sein Gebührenmodell. Dennoch sank der Wert aller verkauften Waren zuletzt erstmals leicht. Im PayPal-Geschäft mit elektronischem Bezahlen stieg der Umsatz im dritten Quartal um gut ein Viertel. Skype legte bei den Erlösen um 46 Prozent zu. Über die Hälfte seiner Umsätze erzielt eBay im Ausland mit Deutschland als zweitgrößtem Markt nach den USA.

Weil das klassische Geschäft mit Versteigerungen lahmt, setzt eBay vermehrt auf normale Verkäufe zu Festpreisen wie bei anderen Online-Händlern. Amazon lockt umgekehrt verstärkt Drittanbieter auf seine Plattform und kommt so eBay ins Gehege. Amazon legt seine Quartalszahlen am nächsten Mittwoch vor. (dpa/tc)