SIIA warnt vor illegalen Softwarekopien

Ebay richtet Auktionsplattform für Unternehmen im Internet ein

10.09.1999
MÜNCHEN (CW) - Das deutsche Online-Auktionshaus Ebay.de (vormals Alando) hat nach eigenen Angaben als erster europäischer Anbieter mit Business-to-Business-(B-to-B-)Auktionen begonnen. Rivale Ricardo.de will demnächst nachziehen.

In einem eigens eingerichteten Auktionskanal "Handel, Industrie und Handwerk" können Unternehmen bei Ebay um Produkte und Dienstleistungen feilschen. Zum Start sind bereits über 500 Posten von Baumaschinen über Gastronomieeinrichtungen bis zu Textilien im Angebot. In Kürze sollen rund 200 Kategorien zusätzlich eingerichtet werden. Nach Ansicht von Ebay-Sprecher Alexander Samwer eignen sich vor allem Restposten und Überschußware besonders gut für den Absatz über den virtuellen Auktionsraum. Für Einkäufer ist Ebay kostenfrei. Verkäufer zahlen dagegen bei erfolgreicher Abwicklung eine Provision von drei Prozent für Artikel bis 1000 Mark und 1,5 Prozent für Artikel mit höherem Preis. Wegen des sich abzeichnenden Erfolgs will Samwer die B-to-B-Auktionen mittelfristig auf eine eigene Plattform namens www. ebaypro.de transferieren. Er rechnet mit einem deutschen Marktvolumen von sechs bis sieben Milliarden Mark in drei Jahren.

Ricardo.de, der schärfste Ebay-Rivale auf dem hiesigen Online-Auktionsmarkt, zeigt sich wenig überrascht vom Vorstoß des Mitbewerbers. Man sei im "Vorfeld" über das Ebay-Projekt informiert gewesen, so Firmensprecher Matthias Quaritsch. Zudem will Ricardo bis Jahresende ebenfalls Business-Auktionen anbieten. Diese sollten sich an einen "durch Paßwort geschützten ausgewählten kleinen Kreis von Anbietern und Abnehmern" richten, während das Ebay-Angebot allen Interessenten offensteht. Ricardo will sich auf größere Volumina konzentrieren und beispielsweise ganze Fabriken versteigern.

Unterdessen hat die amerikanische Software & Information Industry Association (SIIA) Alarm geschlagen: Bei einer Untersuchung der Auktionen von Ebay, Zdnet und Excite stellten sich 60 Prozent der angebotenen Softwareprodukte von Macromedia, Filemaker, Adobe und Visio als illegale Raubkopien heraus. Die Auktionshäuser arbeiten inzwischen eng mit der SIIA zusammen, um eine bessere Kontrolle zu erreichen.