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Verbraucher entdecken soziales Gewissen

eBay entwickelt Plattform für fairen Handel

21.05.2008
Von pte pte
Das Auktionsportal eBay plant eine Online-Plattform für fairen Handel.

Wie auf der Dow Jones Environment Conference bekannt gegeben wurde, arbeitet eBay gemeinsam mit dem Fair-Trade-Unternehmen World of Good Inc. an einem Marktplatz, der im Sommer offiziell auf der Webseite WorldofGood.com starten soll. Schon jetzt findet sich auf der Plattform eine Online-Community für Menschen, die sich für Waren interessieren, die umweltfreundlich hergestellt oder fair gehandelt werden. Mit dem neuen Marktplatz soll ein Portal geschaffen werden, auf dem diese Klientel dann auch nach ihren sozialen und wirtschaftlichen Grundsätzen einkaufen kann.

"Es ist zu begrüßen, wenn Unternehmen die Idee des fairen Handels in ernsthaften Programmen umsetzen und die objektive Überprüfbarkeit der sozialen Standards gegeben ist", kommentiert Hartwig Kirner, Geschäftsführer von Fairtrade Österreich, die Ankündigung von eBay gegenüber pressetext. Wogegen sich Fairtrade deutlich ausspreche, seien Feigenblattaktionen, die nur dazu beitragen sollen, einem Unternehmen ein soziales Image zu verpassen. "Die Entwicklung des fairen Handels in den letzten Jahren lässt sich mit spektakulär beschreiben. Alleine in Österreich haben sich in vier Jahren die Umsätze von Produkten mit dem Fairtrade Gütesiegel vervierfacht", ergänzt Kirner.

Nach Schätzungen von Robert Chatwani, verantwortlicher Projektmanager bei eBay, gibt das sozial engagierte Konsumentensegment jährlich an die 45 Milliarden Dollar für umweltfreundliche Produkte aus. "Diese Leute sind nicht auf eBay. Wir gehen davon aus, dass nur zwischen sieben und zwölf Prozent dieser Verbraucher derzeit eBay nutzen." Der Fair-Trade-Marktplatz könne also auch förderlich für das Geschäft des Auktionsportals sein. "Generell erkennen immer mehr Unternehmen, dass Konsumenten großen Wert darauf legen, dass Produkte unter sozial verträglichen Bedingungen hergestellt werden", meint Kirner.

Die Idee zu dem Fair-Trade-Projekt hatte Chatwani bereits vor drei Jahren während einer Indienreise mit anderen eBay-Mitarbeitern. Im Zuge der Reise stießen sie auf handgemachte Produkte, die sich potenziell auch gut online verkaufen lassen würden und wovon ein Teil des Erlöses an die Hersteller ausbezahlt werden sollte. Ein erfolgreicher Test zeigte schließlich, dass sich die Idee für beide Seiten lohnen könnte. Daraufhin entschied sich eBay für die Zusammenarbeit mit World of Good.

"Die Herausforderung für uns ist nicht so sehr, die Leute dazu zu bewegen, mehr Geld auszugeben. Es geht darum, neue Formen des Konsums näherzubringen", erklärt Chatwani. WorldofGood.com sei zudem nicht das einzige Projekt im Bereich sozialen Engagements, für das sich eBay stark mache. So betreibt das Auktionsportal bereits seit vergangenem Herbst die Finanzierungsseite MicroPlace, über die Kleininvestoren Aktienanleihen kaufen und damit die Entwicklungshilfe in verarmten Nationen unterstützen können. Auf der Plattform eBay Giving Works wiederum können Käufer und Verkäufer einen Teil der Verkaufserlöse für wohltätige Zwecke spenden. (pte)