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Earthlink übernimmt Omnisky

10.12.2001
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Internet-Service-Provider Earthlink will die Kundenliste und Teile der Infrastruktur des pleite gegangenen Wireless-Spezialisten Omnisky übernehmen. Der Anbieter von drahtlosen E-Mail-Diensten wird Gläubigerschutz nach Paragraph elf des US-Konkursgesetzes beantragen. Gleichzeitig gab Omnisky-Konkurrent Yada Yada seine Schließung bekannt; Arch Wireless, ein weiterer Wettbewerber, ist nach eigenen Angaben mit Schulden von zwei Milliarden Dollar insolvent.

Sollte das Konkursgericht dem Antrag von Omnisky zustimmen, werden die rund 32 000 Abonnenten des drahtlosen E-Mail-Dienstes, dessen Client-Software und die Anwendungsplattform für eine nicht genannte Summe zu Earthlink wechseln. Die beiden Firmen vereinbarten, bis zu der Entscheidung gemeinsam für eine unterbrechungsfreie Nutzung der Dienste zu sorgen. Earthlink und Omnisky hatten jeweils im April begonnen, drahtlose E-Mail-Dienste zu offerieren. Während Omnisky dabei Handhelds von Palm, Handspring, HP und Compaq bediente, unterstützte Earthlink zunächst nur Motorolas "Talkabout T-900". Earthlink gelang es jedoch, im weiteren Verlauf des Jahres die Dienste und Reichweite seines Nebengeschäfts zu erweitern. Omnikey geriet dagegen bald in finanzielle Schwierigkeiten: So kündigten die Kalifornier Anfang Oktober zahlreiche Stellenstreichungen an und heuerten einen externen Finanzberater an. Am 20. November gab Omnisky dann bekannt, man könne den Quartalsbericht nicht

fristgerecht bei der US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) vorlegen, kurze Zeit später wurde die Aktie vom Kurszettel der Nasdaq genommen.

In dem Geschäftsmodell Wireless-Internet scheint insgesamt der Wurm zu stecken: So gab am Donnerstag mit Yada Yada ein weiterer drahtloser ISP seine Schließung bekannt, ein anderer Konkurrent, Arch Wireless, beantragte aufgrund von zwei Milliarden Dollar Schulden am gleichen Tag Gläubigerschutz. Damit haben in diesem Jahr acht Anbieter von drahtlosem Internet-Zugangsdiensten Konkurs angemeldet, ihre Dienste eingestellt, einen Teil ihrer Anlagen verkauft oder eine lebenserhaltende Finanzspritze beantragt. Nach Ansicht von Sarah Kim, Analystin von The Yankee Group, ist der Markt noch nicht reif für die angebotenen Dienste. So müssen die Kunden eine Abo-Gebühr zahlen, sich für 300 Dollar ein Drahtlos-Modem anschaffen und dabei eine Bandbreite von 9,6 Kbit/s in Kauf nehmen.