Informatica knüpft Firmenbündnisse

EAI und ETL rücken zusammen

29.06.2001
MÜNCHEN (as) - Anbieter von Software für Enterprise Application Integration (EAI) werben damit, dass ihre Middleware Geschäftsprozesse in Echtzeit steuern kann. Die dabei anfallenden Transaktionsdaten wollen nun Firmen wie Informatica ebenfalls in Echtzeit auswerten. Eine Allianz mit Tibco, Webmethods und Vitria machts möglich.

Informatica ist auf Software für die Extraktion, Transformation und das Laden (ETL) von Informationen aus operativen Systemen in Data-Warehouse-Systeme spezialisiert. Da sich solche Produkte für die unternehmensweite, metadatengesteuerte Datenintegration und -auswertung nutzen lassen, positionieren der Hersteller und Wettbewerber wie Acta oder Systemfabrik ihre Angebote seit einiger Zeit als EAI-Plattformen.

Neues EinsatzgebietEin noch junges Einsatzgebiet ist es nun, ETL-Produkte zusätzlich für die laufende Analyse geschäftlicher Transaktionsdaten einzusetzen. So meldet Informatica, dass die hauseigene "Powercenter"-Plattform dank angepasster Schnittstellen künftig Transaktionsdaten in Echtzeit aus den EAI-Produkten "Tibco Active Enterprise", "Vitria Businessware", "Webmethods Enterprise" sowie aus der Messaging-Middleware "MQ Series" von IBM laden und aufbereiten kann. Kombiniert mit historisierten Informationen, wie sie ein Data Warehouse vorhält, ergeben sich für Anwender zusätzliche Möglichkeiten zur schnellen Bewertung vordefinierter Geschäftsprozesse.

Mit der Ankündigung eröffnet sich Informatica ein weiteres Anwendungsgebiet für seine ETL-Produkte und positioniert sich zugleich mit einer stark auf die Analysefunktionen abhebenden Strategie im EAI-Umfeld. Letztere ist nötig, da beide Produktgruppen technisch verwandt sind. So legen sowohl EAI- als auch ETL-Produkte proprietäre Metadaten über die angeschlossenen Datenquellen und Zielsysteme an, und beide Technologien erlauben das Schreiben und Lesen solcher Informationen sowie die regelbasierte Datentransformation.

Unterschiedliche FunktionenAllerdings stehen bei EAI-Produkten die Schnittstellen-Verwaltung und der Aufbau von Geschäftsprozessen, nicht aber das umfassende Mapping von Datenbeständen im Vordergrund. Auch bieten sie von Haus aus Möglichkeiten für intelligentes Routing, während ETL-Produkte bisher beispielsweise MQ Series lediglich als weitere Datenquelle anzapfen und nicht als Transportmittel nutzen. Andererseits sind ETL-Produkte bereits in vielen Unternehmen an der Schnittstelle zu den operativen Systemen im Einsatz und steuern über Metadaten den Datentransport. Vor allem aber können Anbieter wie Informatica auf ein Heer an Business-Intelligence-Produkten verweisen, die sich mit ETL-Plattformen kombinieren lassen und seit Jahren für geschäftsbezogene Analysen erhältlich sind. Geht es jedoch um das noch weitgehend ungelöste Problem der Datenintegration zwischen Anwendungen im Unternehmen, dann konkurrieren ETL und EAI miteinander.