EAI senkt IT-Risiko der Post

09.07.2002
Von 
Jan Schulze ist freier Autor in Erding bei München.

Als Grundprinzip der neuen IT wurden Services festgelegt. Diese beschreiben Funktionalitäten und Daten, die einzelne Applikationen untereinander austauschen. So sollte der Schnittstellen-Dschungel auf einen überschaubaren und festen Satz von Leistungsbeziehungen reduziert werden. Von der dadurch erzielten Modularität erwarteten die Verantwortlichen geringere Redundanzen, niedrigere Kosten sowie höhere Flexibilität der Systeme.

Um die modulare Architektur verwirklichen zu können, benötigte das Konzept eine zentrale Infrastruktur, an die alle Komponenten und Applikationen angeschlossen werden können. Dazu implementierte die Deutsche Post den Service-Backbone, einen EAI-(Enterprise-Application-Integration-)Layer. Dieser sollte die allgemeine Schnittstelle bilden, die den Serviceaustausch zwischen allen Systemen ermöglicht und es erlaubt, neue Applikationen schnell in die IT-Landschaft zu integrieren.

Keine proprietären Lösungen

Nachdem die neue IT-Architektur funktional auf dem Papier feststand, ermittelte das Projektteam in einer Machbarkeitsstudie die erforderlichen Basistechnologien. Die Entscheidung fiel gegen proprietäre Lösungen und zugunsten offener Standards wie XML (Extensible Markup Language) und Enterprise Javabeans (EJB). Das System sollte aus dezentralen, lose gekoppelten Komponenten bestehen. Wo sich die Möglichkeit bot, wollte die Post am Markt verfügbare Standardprodukte einsetzen. Mit diesen Ergebnissen ging die IT-Abteilung zusätzlich in eine externe Revision, bei der von verschiedenen Seiten die Architektur überprüft wurde. „Wir unterstellten einfach, wir seien betriebsblind“, erläutert der Leiter des Projekts Service-Backbone, Michael Herr, die Gründe. Die externe Prüfung brachte einige Anregungen, die in das Konzept einflossen.

Im Sommer 2001 begann die eigentliche Implementierung des Service-Backbones. Dazu wurden die Post-Tochter DP IT-Solutions GmbH und der Integrator SPM Technologies GmbH aus Berlin hinzugezogen. Um den geforderten Serviceansatz zu realisieren, baute das Projektteam die Integrationsplattform in drei Schichten auf: einem LDAP-Verzeichnisdienst, einem Web-Server für XML-Schemas und HTTP sowie einem Message-Queuing-System für den asynchronen Datentransport. Der modulare und standardkonforme Ansatz erlaubt einen Best-of-Breed-Mix mit kommerziellen Produkten wie der Message-Queuing-Lösung „MQ Series“ von IBM und Open-Source-Produkten wie dem XML-Parser „Xerces“ der Apache Software Foundation.

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