E-Procurement ohne großen Aufwand

30.01.2002
Von Christian Zillich
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) – Das Bestellvolumen für C-Teile war bei der Recaro Aircraft Seating zu gering, als dass sich die Investition in eine E-Procurement-Software gerechnet hätte. Um dennoch Prozesskosten zu sparen, hat das Unternehmen sein ERP-System an einen elektronischen Marktplatz angeflanscht.

Das wurmte Jochen Weidner, den E-Commerce-Projektleiter bei Recaro Aircraft Seating, schon lange: Obwohl 65 bis 70 Prozent der Bestellungen bei Lieferanten einen Wert unter 25 Euro haben, ziehen sie einen Rattenschwanz an Einzelprozessen nach sich, der in Bezug auf Kosten und Dauer in keinem Verhältnis zum Preis der Produkte steht.

Von der Bestellung bis zum Wareneingang und der Rechnungsprüfung hat Weidner insgesamt 17 Einzelschritte ausgemacht, wobei etliche Formulare viermal unterschrieben und in verschiedenen Abteilungen abgelegt werden müssen.

Also suchte Weidner Ansätze, mit denen sich die Verschwendung von Zeit und Ressourcen eindämmen lässt. An die Einführung einer E-Procurement-Lösung – das Patentrezept der Softwarehersteller – verschwendete er nicht viele Gedanken. Das Bestellvolumen für C-Teile des in Schwäbisch Hall ansässigen Unternehmens ist zu klein, als dass sich eine derartige Investition auszahlen könnte.

Der E-Commerce-Spezialist sah sich daher um, welche elektronischen Marktplätze in Frage kommen. Interessante Kandidaten mussten eine Anbindungsmöglichkeit für das SAP-R/3-System von Recaro Aircraft Seating bieten. „Nur wenn die ausgetauschten Daten direkt in das ERP-System einfließen und dort ohne weiteren Aufwand verarbeitet werden können, lassen sich nennenswerte Einsparungen bei den Prozesskosten erzielen“, so Weidner.

Im Mai 2001 fiel die Wahl der Flugzeugsitzspezialisten schließlich auf die Quibiq.de Internet-Handels-Plattform GmbH, Stuttgart, die im Mai 2000 als Joint Venture der Baden-Württembergischen Bank AG mit der Unternehmensberatung Cap Gemini Ernst & Young und der Heiler Software AG gegründet worden war.