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E-Plus zeigt Interesse an Mobilcoms UMTS-Netz

05.05.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Dem finanziell angeschlagene Mobilfunkanbieter Mobilcom ist es offenbar gelungen, einen Käufer für sein UMTS-Netz zu finden. Die KPN-Tochter E-Plus sei bereit, die dazugehörige Hardware, Standorte und Sendeanlagen, zum Schnäppchenpreis von 20 Millionen Euro zu übernehmen, berichtet die "Financial Times Deutschland" unter Berufung auf Aufsichtsratskreise. Ursprünglich kostete der Netzaufbau rund 1,1 Milliarden Euro. Dem Artikel zufolge hat der ehemalige Kooperationspartner und Großaktionär France Télécom, dem 90 Prozent der Erlöse zustehen, dem Verkauf bereits zugestimmt, der Aufsichtsrat des norddeutschen Unternehmens soll am morgigen Dienstag über die Abgabe des Netzes entscheiden. Die dazugehörige UMTS-Lizenz verbleibe dagegen bei Mobilcom, bis ein

seriöses Angebot eintreffe.

Kommt es zu dem Geschäft, so ist weiter zu vernehmen, stehen den Büdelsdorfern Klagen von Seiten der 120 starken Belegschaft der UMTS-Sparte Mobilcom Multimedia (MCM) ins Haus. Der "FTD" zufolge plant das Unternehmen, das Netz als Vermögensteil der MCM zu veräußern. Ziel sei es, zu vermeiden, den Vertrag als so genannten Betriebsübergang deklarieren zu müssen. Bei einem solchen seien Kündigungen ein Jahr lang nicht gestattet, Mobilcom wäre folglich gezwungen, den bereits geschassten Angestellten der Sparte die Gehälter zwölf Monate lang weiter zu zahlen. Andererseits hatte sich France Télécom vertraglich verpflichtet, bis Ende des Jahres für alle auftretenden Kosten bei der Beendigung des UMTS-Abenteuers aufzukommen. (mb)