Netzausbau

E-Plus will Umsatz wieder steigern

27.04.2010
Der deutsche Mobilfunkanbieter E-Plus will im zweiten Quartal wieder wachsen.
Die Zentrale von E-Plus
Die Zentrale von E-Plus
Foto: ddp

E-Plus-Chef Thorsten Dirks rechnet für die Monate April bis Juni nach wie vor mit einem kleinen Umsatzanstieg und einem deutlichen Plus für die Zeit danach. Weiteres Kundenwachstum und die stärkere Nutzung unter anderem im Datenbereich sollen dazu beitragen. "Wir kommen von einem geringeren Niveau, deshalb wird das Wachstum auch größer ausfallen", sagte Dirks mit Blick auf die Datenumsätze.

Im ersten Quartal hatte die deutsche Tochter des niederländischen Telekomkonzerns KPN den Umsatzrückgang schon etwas eindämmen können. Mit 729 Millionen Euro und einem Minus von 0,7 Prozent blieben die Serviceumsätze fast stabil. Die Mobilfunkanbieter litten zu Jahresbeginn wie im vergangenen Jahr unter niedrigeren Roaming-Gebühren und Entgelten für Gespräche aus fremden Netzen. Der Rückgang beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) fiel mit 0,3 Prozent auf 321 Millionen Euro noch geringer aus.

Netzaufrüstung für Datendienste

E-Plus hatte im ersten Quartal diverse Marketingaktivitäten gestartet. Ende März kam E-Plus mit seinen Marken wie Base und Simyo auf 19,3 Millionen Kunden. Um noch mehr Kunden zu locken, soll in diesem Jahr das Netz weiter für Datendienste aufgerüstet werden. Damit wolle das Unternehmen in immer mehr Regionen seine Produkte anbieten, so die KPN-Tochter. Das mobile Internet gilt in der Branche inzwischen als der Wachstumstreiber. E-Plus hatte diesen Bereich in den vergangenen Jahren vernachlässigt und sich mit seinen Zweitmarken (Simyo, BASE) als Billiganbieter positioniert.

Inzwischen hat sich das Blatt gewendet. Angesichts der Härte des Preiskampfes und den angeordneten Absenkungen von Durchleitungsgebühren (Roaming) schwinden die Margen im klassischen Mobilfunkgeschäft. Die starke Nachfrage nach Datendiensten erfordert bei allen Anbietern langfristig einen Ausbau der Netzkapazitäten. "Die Datennutzung wird ein Massenmarktphänomen", sagte Dirks bei einer Telefonkonferenz.

Keine Aussagen zur Auktion

E-Plus bietet derzeit wie die anderen deutschen Mobilfunker in Mainz für neue Frequenzen. Nach Aussagen der niederländischen Mutter KPN ist das Ziel im Bereich der begehrten Digitalen Dividende einen Frequenzblock zu ersteigern. Sollte das der Fall sein, wird allerdings damit gerechnet, dass E-Plus eine Netzkooperation eingehen müsste. Damit der Ausbau lohnt, sind zwei Blöcke notwendig. Bislang hat E-Plus insgesamt Gebote über rund eine viertel Milliarde Euro abgegeben. Die Summe aller Höchstgebote beläuft sich aktuell auf rund 1,7 Milliarden Euro. Die Auktion könne aber noch Wochen andauern. Analysten sehen E-Plus eher in einer Außenseiterrolle hinter den Mobilfunkern mit größeren im Rücken, wie der Deutschen Telekom, Vodafone Group oder Telefonica O2.

Die Umsätze der niederländischen Mutter KPN waren im ersten Quartal um 3,5 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro gesunken. Der starke Rückgang auf dem Heimatmarkt wurde vor allem durch das internationale Mobilfunkgeschäft in Belgien aufgefangen. Die Sparanstrengungen zeigten hingegen Wirkung, so dass der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen um 7,2 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro stieg. Den Ausblick für 2010 und 2011 bestätigte KPN-Chef Ad Scheepbouwer. (dpa/tc)